Albertine, 
		Schwester
		►
		Clemensschwester | * 1923 | † 2006
		
		
Nach 
		40-jähriger Tätigkeit hatte Clemensschwester Albertine im 
		Januar 2001 das 
		Marienhospital in Kevelaer verlassen. Mit ihr ging ein Stück 
		Geschichte. "Ich bin langsamer geworden und nicht mehr so belastbar wie 
		das jüngere Pflegepersonal im Krankenhaus“, sagte Schwester Albertine 
		damals dem KB. Daher wollte sie in das Altenkonvent in Anholt umziehen.
		
		
		Zuversichtlich sah die damals 73-Jährige ihrem neuen Lebensabschnitt 
		entgegen, denn Langeweile kannte sie nicht. Sie wollte Handarbeiten, 
		Holzschäfchen schnitzen und vielleicht anderen Schwesten mit 
		medizinischer Hilfe zur Seite stehen. Denn das sah sie als Sinn ihres 
		Daseins: ein Leben für den Orden führen, verbunden mit der Pflege 
		kranker Menschen. 
		
		1961 war Schwester Albertine, geboren 1923 als Hildegard Kleinbölting in 
		Dinslaken-Hiesfeld als eines von sieben Kindern, nach Kevelaer gekommen. 
		Vom Krankenhaus, aber auch von den Hausärzten wurde die ausgebildete 
		Krankenpflegerin im ambulanten Dienst eingesetzt. „Zuerst fuhr ich mit 
		dem Fahrrad, dann mit einem VW-Käfer, auch nachts bis nach Twisteden 
		oder Wemb. Manchmal nahm ich eine Petroleumlampe und eine Gummischürze 
		mit, so einfach und schmutzig waren die Verhältnisse, die ich vorfand.“
		
		
		20 Jahre später wechselte sie in den festen Dienst im Krankenhaus. 
		Zusätzlich zu den Nachtwachen war sie an der Pforte für die Aufnahme der 
		Patienten zuständig. Als Folge des zunehmenden EDV-Einsatzes verlagerte 
		sich ihr Tätigkeitsfeld. Mit Hingabe widmete sich Schwester Albertine 
		der Betreuung der Kapelle im Marienhospital, schuf einen Ort der Stille 
		und der Besinnung. 
		
		Die Ordensfrau mit dem „grünen Daumen“ arrangierte liebevoll den 
		Blumenschmuck, gestaltete das Gotteshaus den kirchlichen Jahreszeiten 
		entsprechend. Eigenhändig wusch und bügelte sie die Gewänder, pflegte 
		die Paramente. Auch kümmerte sie sich hauptverantwortlich um die 
		Verwaltung aller Schlüssel des Hospitals, eine Aufgabe, die später der 
		Technische Dienst übernahm. 
		
		„Oft sah man nachts Schwester Albertine auf ihrem Weg durchs 
		Krankenhaus, um die wichtigsten Türen zu kontrollieren“, sagte im Jahr 
		2001 Verwaltungsdirektor Rainer Haas. Er bedauerte ihr Fortgehen sehr. 
		Für sie sei das Krankenhaus wie für andere das Eigenheim gewesen. Mit 
		ihr gehe ein Stück Zuverlässigkeit, Atmosphäre und ein Stück nicht 
		zurück kehrender Geschichte. Hunderte von Menschen in Kevelaer halten 
		sie dankbar in Erinnerung.
		
		Schwester Albertine starb 2006 in Anholt.
		
		