Jaschke, 
		Franz
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		Lehrer und Ehrenmitglied des Musikvereins in Kevelaer | * 1901 | 
		† 1985
		
		
Als 
		Franz Jaschke und seine Frau Maria im April 1985 ihre Goldene Hochzeit 
		feierten, fühlten sie sich in Kevelaer, in ihrer Nachbarschaft an der 
		Windmühlenstraße und in ihrem Haus mit der Nr. 9 samt herrlichem Garten 
		längst daheim. Dabei war Franz Jaschke Mitte der 1940er-Jahre am 
		Niederrhein noch ein Fremder gewesen. 
		
		Seine Frau Maria, geborene Küsters, stammte aus Aldekerk. Sie hatte in 
		den 1930er-Jahren im Schlesischen Warta bei den Ursulinen gearbeitet und 
		über einen gemeinsamen Bekannten ihren Franz in dessen Heimat im Glatzer 
		Bergland kennen und lieben gelernt. Sie heirateten 1935.
		
		Da hatte Franz Jaschke bereits das Lehrerseminar in Liebenthal sowie 
		Anstellungen an der Waisenhausschule in Glatz, im Lyzeum in Glatz, wo er 
		in seinem Lieblingsfach Musik unterrichtete, sowie an der Volksschule in 
		Ebersdorf mit Bravour gemeistert. 
		
		Nach 1933 führte er die einklassige Schule in Merzdorf. Das war die 
		Zeit, in der er und seine Maria ihre Familie gründeten. Bald gehörten 
		drei Söhne und eine Tochter dazu.
		
		Teils wurden sie im Krieg geboren. Vom ersten Kriegstag an war Franz 
		Jaschke, Jahrgang 1901, Soldat. Er geriet in Afrika in Gefangenschaft 
		und kehrte 1946 aus einem Lager in Amerika nach Deutschland zurück.
		
		
		Da waren seine Frau und seine Kinder, das jüngste gerade zwei Jahre alt, 
		bereits aus Schlesien vertrieben worden. Die Familie fand zusammen und 
		siedelte sich in Kevelaer an.
		
		

Die 
		Eheleute lebten immer bescheiden. Ein eigenes Auto kam für sie nicht in 
		Frage. Sie hatten sich in den Kopf gesetzt, ihren Kindern ein Studium zu 
		ermöglichen; das war damals ohne Ausbildungsförderung ein hartes Stück 
		Arbeit. 
		
		
Maria und Franz Jaschke während ihrer Goldenen Hochzeit.
		
		Die beiden sparten. Auch später haben sie nie einen Wagen besessen. 
		Sie fassten in der Marienstadt buchstäblich Fuß. 
		
		Franz Jaschke unterrichtete an der Antonius-Volksschule für Knaben auf 
		dem Markt und kannte die Kevelaerer aus den Schuljahren von 1947 bis 
		1967 „in- und auswendig“.
		
		Sein Lieblingsfach Musik lehrte er zeitweise auch am Progymnasium an der 
		Bogenstraße. Die große Einweihungsfeier des
		
		Gymnasiums an der Gelderner Straße gestaltete er musikalisch mit 
		seinem Schulchor mit.
		
		Franz Jaschke war mit ganzem Herzen Lehrer. Mit Eifer und Geschick 
		unterrichtete er die Jungen, denen er die Schönheit deutscher Dichtkunst 
		nahebrachte. Die Liebe zu seiner schlesischen Heimat mochte er nicht 
		verhehlen. Kaum ein Eichendorff-Gedicht blieb den Jungen fremd. Und wie 
		gut passte es Jaschke, dass das Romantiker-Genie aus Ratibor zu den 
		meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern zählte. Da konnte Jaschke den 
		Liedschatz der Knaben gleich mit bereichern.
		
		Als Franz Jaschke 1967 die Altersgrenze erreichte, unterrichtete er 
		„einfach“ im neuen Schulgebäude an der Bieg wegen Lehrermangels weiter 
		Musik. 
		
		Mit seinen musikalischen Fähigkeiten gestaltete er auch außerhalb des 
		Schuldienstes das kulturelle Leben in Kevelaer mit. Sonntag für Sonntag 
		nahm er im Basilikaorchester sein Cello zur Hand und trug zur 
		feierlichen Gestaltung der Gottesdienste bei. Noch zum Osterfest 1985 
		nahm er im 
		Musikverein, in dem er Ehrenmitglied war, den Bogen zur Hand. 
		
		Gern besuchte er die Klassentreffen seiner Ehemaligen. Dann lobten sie 
		ihren „gütigen und pflichteifrigen“ Pauker, den sie mit dem Kosenamen 
		„Cäsar“ ehrten. 
		
		Franz Jaschke starb im August 1985 im Alter von 84 Jahren nur wenige 
		Monate nach seinem letzten Auftritt in der Basilika und seiner Goldenen 
		Hochzeit.