Köster, 
		Peter Andreas
		►
		Verleger des Kävels Bläche | * Um 1841 | † 1890
		
		
Am 
		24. September 1890 erschien im Kävels Bläche diese Traueranzeige:
		
		„Gott dem Allmächtigen hat es in seinem unerforschlichen Rathschlusse 
		gefallen, heute Nachmittag gegen 2 Uhr unseren innigst geliebten Gatten, 
		Vater, Bruder, Schwager und Onkel, den Buchdruckereibesitzer Peter 
		Andreas Köster, nach kurzem, mit Geduld ertragenem Leiden … im Alter von 
		49 Jahren zu sich in die Ewigkeit zu nehmen.“
		
		Der Tod des KB-Verlegers wurde nur in der Familienanzeige, nicht aber im 
		redaktionellen Teil gemeldet. Als Peter Köster starb, besaß er Druckerei 
		und Verlag des 1879 gegründeten Kävels Bläche erst seit neun Jahren. Er 
		hatte das Unternehmen zusammen mit der Kevelaerer Zeitung 1881 von 
		Elisabeth Ingmanns übernommen.
		
		Köster war in erster Linie Drucker und Druckereibesitzer; Journalist war 
		er nicht. Seine drei Söhne hatten ebenfalls das Handwerk der Buchdrucker 
		gelernt. Einer von ihnen - Jakob Stephan Köster - übernahm nach dem Tod 
		des Vaters das Familienunternehmen an der Hauptstraße. 
		
		Für die Köster-Familie der Gründerjahre war die Zeitung ein wichtiger 
		Eigenauftrag für die Druckerei. Das Periodikum sorgte für regelmäßige 
		Maschinenauslastung: Es waren Ende des 19. Jahrhunderts mehrere 
		Druckpressen in der Kevelaerer Druckerei installiert. Neben dem 
		Firmenchef arbeiteten einige Gehilfen und Lehrlinge im Betrieb mit.
		
		Solche Lokalzeitungen gab es in jener Zeit zuhauf in Deutschland. In den 
		meisten Fällen fungierten die Druckereibetreiber als Herausgeber. Bis in 
		die 1970er-Jahre überlebten nicht wenige dieser Blätter, beispielsweise 
		in Weeze, wo die Druckerei Palka eine eigene Zeitung herausgab. 
		
		Mit dem Aufkommen der kostenlosen Anzeigenblätter wurde den allermeisten 
		Lokalzeitungen, die sämtlich im Abonnement vertrieben wurden, der 
		wirtschaftliche Boden entzogen. Wer mit seiner Zeitung die erste große 
		Pressekonzentration nach dem Zweiten Weltkrieg überlebt und den 
		Kaufangeboten großer Pressehäuser widerstanden hatte, musste nun 
		erkennen, dass er den richtigen Zeitpunkt verpasst hatte: Reihenweise 
		wurden zum Teil sehr alte Lokalblätter endgültig eingestellt. Nur mit 
		durchgreifender Professionalisierung des redaktionellen Teils hätten die 
		Blätter damals noch eine Chance gehabt, aber Berufsjournalisten konnten 
		sich die kleinen Zeitungshäuser nicht leisten.
		
		Dem Kävels Bläche blieb ein solches Schicksal erspart, weil Anfang 1981 
		zwei Journalisten mit Eigentümerin Maria Köster einig wurden, Zeitung, 
		Druckerei und Ladengeschäft an der Hauptstraße übernahmen, alle 
		zeitungsfremden Betriebszweige abwickelten und sich auf die Herausgabe 
		des Kävels Bläche konzentrierten. 2008 führten sie das Blatt mit dem 
		Verkauf an die Funke-Medien-Gruppe in eine neue Ära. 
		
		
		Peter Andreas Köster (2.v.r.) mit seiner Familie – stehend Sohn 
		Jakob Stephan, der die Druckerei nach dem frühen Tod seines Vaters 
		übernahm.