Van Ooyen, 
		Mathias
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		Begnadeter Goldschmied aus Kevelaer  | * 1881 | † 1955
		
		Mathias van Ooyen war ein begnadeter Goldschmied gewesen und 
		hatte zugleich mitten im Kevelaerer Leben gestanden. Er war 
		Kunstförderer, Turnwart im Turn- und Spielverein, Mitgründer der 
		Kolpingfamilie und leidenschaftlicher Verfechter der Ideale der 
		Bruderschaften.
 
		Er fertigte aus 36 alten Münzen des Kaiserreichs eine einzigartige 
		Schützenkette für die St.-Johannes-Gilde (1927), schmiedete die Kette 
		für die Geselligen Vereine Winnekendonks (1950), die als erster August 
		Wormland für die St.-Maria-Bruderschaft Achterhoek trug, und arbeitete 
		an den Plänen einer Präsidentenkette der St.-Antonius-Schützengilde mit, 
		die erst nach seinem Tod in seiner Schmiede fertig gestellt und zum 
		ersten Mal getragen wurde (1963).
		
		Als Mathias van Ooyen 1955 starb, nannte ihn das KB einen „unserer 
		Heimatstadt besonders verschworenen Mitbürger“, mit dem „ein 
		temperamentvoller, aktiver Mensch von uns [ging], der immer wieder da 
		war, wenn es galt, für unsere Heimatstadt etwas zu tun. So war er noch 
		im vergangenen Jahre einer der eifrigsten Befürworter bei der 
		Durchführung einer Ausstellung des Kevelaerer Kunsthandwerks. Er war es, 
		der immer wieder die Zweifler mitriß, der auch diesmal sich wieder dem 
		Neuen zuwandte, der sich auch jetzt wieder hohe Ziele steckte. Der 
		Erfolg der mit der Wallfahrtsausstellung verbundenen Ausstellung des 
		Kevelaerer Kunsthandwerks gab ihm recht.“
		
		Schon die Kunstausstellung 1947 im Hotel Dreikönige, bei der Mathias van 
		Ooyen seine Werke zeigte, war einer der Meilenstein gemeinsamer Arbeit 
		und Öffentlichkeitsarbeit von Kevelaerer Künstlern und Kunsthandwerkern 
		gewesen; auch Johann van Ooyen, Otto Vorfeld, Hugo Weiblen und Wilhelm 
		Polders II. sowie Bernhard Kalb, E. Praest, Fritz Tiemann und Hans 
		Mennekes hatten dort ihr Können präsentiert. 
		
		Im KB-Nachruf hieß es weiter: „Schon in jungen Jahren zeigte Mathias van 
		Ooyen die bis in die letzten Lebensjahre bewiesene Energie und 
		Aktivität. Er war es, der dem Fahnenschwenken der Bruderschaften, das 
		nach der Jahrhundertwende in zaghaften Anfängen stand, die rechte Form 
		gab. Jahre mußte er hierum ringen, oft verkannt. Niemand wollte ihm 
		glauben, daß ein einfaches Symbol, wie es das Fahnenschwenken für die 
		Bruderschaften ist, Ansporn und Rückhalt sein könnte für die Arbeit in 
		den Bruderschaften und zur Stärkung des inneren Zusammenhalts beitrage. 
		Erst die Jahre mußten die Richtigkeit seiner Ansicht bestätigen. Gerade 
		der Niederrhein verdankt ihm viel, da er für dieses Gebiet eine 
		besondere Form des Schwenkens schuf. Das Fahnenschwenker-Abzeichen in 
		Gold, das Mathias van Ooyen als erster Schützenbruder am Niederrhein 
		erhielt, war das äußere Zeichen offizieller Anerkennung seiner 
		Verdienste.“
		
		Und weiter: „Er war es auch, der in Kevelaer nach dem Kriege wieder auf 
		den wichtigsten und ersten Grundsatz in der Arbeit der Bruderschaften 
		hinwies, auf die brüderliche Liebe, auf die soziale Aufgabe, die den 
		Bruderschaften seit der Zeit ihres Entstehens zugedacht ist, die aber 
		immer mehr und mehr in Vergessenheit geriet, da der Staat diese Aufgabe 
		übernahm. Mathias van Ooyen ruhte nicht eher, bis daß wenigstens in 
		bescheidenem Rahmen das Bruderschafts-Hilfswerk wieder eingeführt war.“
		
		An seinem Grab sprachen der Präsident der St.-Antonius-Bruderschaft, 
		Paul Rogmann, und für die Kolpingfamilie Alt-Senior Gerhard Kaenders, 
		der den Mitgründer der Kevelaerer Kolpingfamilie ehrte. 
		
		Der Goldschmiedemeister wurde 74 Jahre alt. Nachdem er sich von einer 
		länger dauernden Krankheit erholt hatte, war er gestürzt und an einer 
		Gehirnblutung gestorben. 
		
		Ein schwerer Schicksalsschlag hatte die Familie von Mathias van Ooyen 
		durch den Zweiten Weltkrieg getroffen. Sohn Josef van Ooyen kehrte nicht 
		mehr heim. Er war selbst ein begnadeter Künstler gewesen, der Werke aus 
		unterschiedlichsten Materialien gefertigt hatte. Noch im Juni 1944 hatte 
		er die Kölner Paramenten-Künstlerin Maria Mirgel geheiratet, die ab 1939 
		in Kevelaer arbeitete und später selbst für ihre einmaligen Werke 
		bekannt wurde. Auf dem Rückweg aus der Gefangenschaft starb Josef van 
		Ooyen im August 1945 geschwächt durch Erkrankungen aus der Lagerzeit in 
		Heiligenstadt, so dass er nicht in Kevelaer beigesetzt wurde. 
		
		Im Familiengrab ruhen Mathias und seine Frau Johanna, die Töchter 
		Richmunda van Ooyen und Helene Gorthmanns, geb. van Ooyen, sowie Ernst 
		Gorthmanns. Sohn Max van Ooyen ist nicht in der Familiengrabstelle 
		beerdigt. Hans Mennekes (Wissen) hat das Grabmal mit einem Phönix-Mosaik 
		gestaltet.