Im 
			Herbst 2000, als Hugo Rogmans seinen 90. Geburtstag 
			feierte, geschah etwas Außergewöhnliches: Papst Johannes Paul II. 
			bedachte den Priester mit persönlichen Glückwünschen. 
			
			

Die 
			Botschaft, die vom Staatssekretär Seiner Heiligkeit, Angelo Kardinal 
			Sodano, geschrieben ist, wurde dem Jubilar von Weihbischof
			
>
			Heinrich Janssen
			überbracht. Der Papst dankte darin dem emeritierten Emmericher 
			Pfarrer „für die vergangenen Jahrzehnte hingebungsvollen Dienstes 
			und treuer Nachfolge des Herrn“. Der Heilige Vater erteilte Hugo 
			Rogmans „von Herzen den besonderen Apostolischen Segen“.
			
			Nach seiner Priesterweihe am 21. Dezember 1935 hatte der Kevelaerer 
			zunächst als Kaplan an St. Barbara in Hamborn sowie in 
			Bergreichenstein im Böhmerwald gedient und war dann als 
			Pfarradministrator nach Kuschwarda, ebenfalls Böhmerwald, berufen 
			worden. Nach dem Krieg ging er als Kaplan nach Sevelen in die 
			St.-Antonius-Gemeinde, wurde 1949 zusätzlich Religionslehrer an der 
			Bergmännischen Berufsschule in Issum, wechselte 1952 als Kaplan nach 
			Geldern, wo er auch das Amt des Diözesanpräses der 
			Schützenbruderschaften übernahm, bis ihn 1957 der Bischof zum 
			Pfarrer an St. Aldegundis in Emmerich berief. 
			
			

Nach 
			20 Jahren als Pfarrer und Dechant verließ der hochgeschätzte 
			Geistliche Emmerich und wirkte - inzwischen 67 Jahre alt - an St. 
			Nikolai in Kalkar als Vicarius Cooperator und Landespräses der 
			Schützenbruderschaften am Niederrhein. 
			
			Hugo Rogmans hatte Anfang der 1970er-Jahre als Pfarrer in Emmerich 
			häufig Kontakt zu dem damals verantwortlichen RP-Redakteur der 
			Lokalseite Emmerich, Martin Willing. Jahre später trafen sie sich 
			mehrmals in Kevelaer wieder, wie dieses Erinnerungsfoto zeigt.
			
			In Emmerich, wo der Geistliche ab 1983 im Ruhestand gelebt hatte, 
			wurde Hugo Rogmans zu Grabe getragen. „Vielen Menschen wird der 
			langjährige Pfarrer an St. Aldegundis als ein vom Glauben geprägter, 
			den Menschen herzlich zugewandter und hoch kultivierter Seelsorger 
			in Erinnerung bleiben“, schrieb die Pfarrverwaltung in ihrem 
			Nachruf. 
			
			„Er war eine edle Priestergestalt, von ungewöhnlicher Glaubenskraft 
			und Hochherzigkeit getragen“, äußerte sich
			
> 
			Dr. Emil Valasek, Pastor 
			von St. Antonius Kervenheim (bis 2012), über den Geistlichen. 
			Valasek hat in seinem Beitrag „Mit missionarischem Eifer, Seelsorge 
			im Böhmerwald 1939 bis 1946 mit Priestern aus Münster/Westf.“
1 
			auch die Geschichte der ersten Priesterjahre von Hugo Rogmans 
			festgehalten. Es war jene Zeit, als mit dem Einmarsch der deutschen 
			Wehrmacht in die Sudeten viele tschechische Priester ihre Stellen 
			verlassen hatten und kaum noch Seelsorger für die einheimische 
			Bevölkerung vorhanden waren.
			
			Der Bischof von Münster (Clemens August von Galen) wurde gebeten, 
			Priester zu entsenden. Emil Valasek: „Bei den Beratungen des 
			Domkapitels von Münster hatte Regens 
>
			Arnold Francken 
			als erfahrener und kluger Seelenführer und Menschenkenner den Rat 
			gegeben, nicht einzelne Priester wahllos in die Fremde (…) zu 
			schicken, sondern diese möglichst auf ein Dekanat zu konzentrieren, 
			wo sie die Gemeinschaft untereinander halten könnten.“
			
			
Acht Freiwillige stellten sich zur Verfügung - acht 
			Priester der Schönstattgemeinde aus dem Bistum Münster, darunter 
			Hugo Rogmans, der im Frühjahr 1939 im Böhmerwald ankam und dort bis 
			nach dem Zusammenbruch 1945 blieb. 
			„Von der amerikanischen Besatzung und der tschechischen 
			kommissarischen Zivilregierung (meist ehemalige KZ-Häftlinge aus 
			Mauthausen) als Antifaschisten eingestuft“, schreibt Emil Valasek in 
			seinem Beitrag, durften die acht Priester aus dem Bistum Münster 
			„mit einem Teil ihrer Habe im Herbst 1946 ausreisen.“ 
			
			Als Bischof von Galen Hugo Rogmans wiedersah, war seine erste Frage: 
			„Wer von euch lebt noch?“. Auf ausdrücklichen Wunsch des Bischofs 
			kehrten alle acht Priester in ihr Heimatbistum zurück. Hugo Rogmans 
			wirkte fortan in Sevelen, Issum, Geldern und Emmerich, wo er sein 
			Leben beschloss.
			
			
1 Erschienen in:
			Glaube und Heimat, Monatsschrift der Heimatvertriebenen des 
			Böhmerwaldes, Heft 1, Januar 1985.