Veumann, 
		Peter
		►
		Dichter des "Jan Voß" | * 1865 | † 1930
		
		Den Namen Peter Veumann werden nicht viele kennen, sein 
		Pseudonym „Peter Bönninghaus“ schon eher. Sein Buch „Peter Voß“ ist 
		mindestens allen älteren Kevelaerern ein Begriff. Der Roman beschreibt 
		die Stürmung der Kevelaerer Schanze im Jahr 1635, ein geschichtlich 
		gesichertes Ereignis. Fast alle Einwohner des Heidedörfchens Kevelaer, 
		die sich dorthin geflüchtet hatten, kamen zu Tode, als mitten im 
		Dreißigjährigen Krieg kroatische Söldner, die brandschatzend und 
		massakrierend umherzogen, die Schanze überwanden. 
		
		Peter Veumann erzählt anhand der Ereignisse rund um die (erfundene) 
		Romanfigur Jan Voß, Sohn eines Kevelaerer Schmieds, die
		
		Entstehung der Wallfahrt. Der Autor lässt niederrheinische Sitten 
		und Gebräuche einfließen. Mundartverse, Lieder und Abzählreime aus 
		seiner Zeit sind ebenso im Roman erhalten wie Hinweise auf Volksglauben 
		und Volkssprache. 
		
		

Jan 
		Voss erschien erstmals im Jahr 1913 als kleines, dunkelblaues, in Leinen 
		gebundenes Büchlein im Format 16 x 10,5 cm im Kevelaerer Verlag M. van 
		den Wyenbergh. Zu diesem Zeitpunkt war der Autor und Lehrer 48 Jahre 
		alt. 70 Jahre später legte der Gelderner Verlag Roje & Buer (siehe 
		Bild), das Büchlein erneut auf – unter dem Pseudonym Peter Bönninghaus.
		
		Die Unklarheiten um den Namen des Autos haben sich bis heute nicht 
		aufgelöst. Amtlich hieß er Peter Veumann, und unter diesem Namen war er 
		bis in die 1920er-Jahre Rektor der Lindenschule in Mönchengladbach. 
		Gleichwohl haben Behörden in amtlichen Papieren für ihn und einige 
		Familienangehörige den Namen „Bönninghaus, genannt Veumann“, benutzt. Er 
		selbst unterzeichnete bei Buchwidmungen mit dem Namen „Peter Veumann“.
		
		
		Geboren wurde Peter Veumann alias Peter Bönninghaus 1865 in Kevelaer. In 
		Kempen besuchte er das Lehrerseminar von 1883 bis 1886. In 
		Mönchengladbach-Rheydt übernahm er 1908 die Leitung der dortigen 
		Volksschule. 
		
		Er stammte aus der Uhrmacher-Familie Veumann (Hauptstraße 42). Das 
		Geschäft wurde 1930 von
		
Peter Plümpe, 
		dem späteren Bürgermeister in Kevelaer, übernommen. Veumanns enge 
		Verbindung zu Kevelaer, die in der Erzählung Jan Voß ihren 
		schriftstellerischen Höhepunkt fand, hielt Veumann immer aufrecht. Er 
		war bis zu seinem Tod ständiger Mitarbeiter der Beilage „Unsere Heimat“, 
		die die Kevelaerer Museumsfreunde über das Kävels Bläche vertrieben.
		
		
		Nach seiner frühen Pensionierung verbrachte Veumann die restliche 
		Lebenszeit in seiner Heimatstadt, in der er noch einmal heiratete. 
		
		Veumann war nicht gesund; er musste sich einer schwierigen Kopfoperation 
		unterziehen, von der er eine auffällige, entstellende Vertiefung in 
		Stirnhöhe zurückbehielt. 
		
		Im September 1930 wurde er ins Marienhospital zu Kevelaer eingeliefert, 
		wo er kurz darauf starb. Er wurde auf dem Kevelaerer Friedhof bestattet.
		
		
		Unverständlich und ungeklärt ist, warum im Kävels Bläche des Jahrgangs 
		1930 kein Nachruf auf den Autor und Dichter erschien, zumal Peter 
		Veumann am Niederrhein zu seinen Lebzeiten zudem als 
		Sprachwissenschaftler bekannt war. Sein letztes größeres Werk war das 
		Sachbuch „Mundart und Schule“. 
		
		Der aufkommende Nationalsozialismus wusste den von Heimatliebe erfüllten 
		Veumann als „Blut-und-Boden-Dichter“ zu missbrauchen. Vielleicht liegt 
		hier der Grund, warum sich die KB-Redaktion des Jahres 1930 
		zurückgehalten hat. Sie hat, bis zur zwangsweisen Gleichschaltung der 
		Presse durch die Nazis, deren „Gedankengut“ nicht verbreitet. Es bleibt 
		ungeklärt, ob die Redaktion in Veumanns Werk NS-Nähe vermutet hat.
		
		Ein Nachruf auf den Kevelaerer erschien in der Zeitung 
		„Unterhaltungsblatt der N. D.“. Er ist ein nur schwer erträglicher, 
		schwülstiger Gesang, durchsetzt mit unsäglichen NS-Stilelementen: 
		
		„Was sterblich war an Peter Veumann, hat man auf dem schönen Kevelaerer 
		Friedhof zur Ruhe gebettet“, heißt es dort. „Dort schläft er nun unter 
		der Obhut der Schutzmantelmadonna, in dieser seligen Harmonie von 
		Heimat- und Wallfahrtsglocken. Dort schläft er nun inmitten seines 
		Volkes. Wir aber stehen an seinem Grabe: trauernd, dankend und liebend! 
		(…) Laßt uns den Toten lieben, wie wir den Lebenden geliebt! Laßt uns 
		unsere Kinder an sein Grab führen, wenn das köstliche Saatgut in ihren 
		Seelen aufgegangen ist und laßt es uns allen sagen, die wissen um seinen 
		‚Jan Voß‘, die aus der Fülle von ‚Mundart und Schule‘ genommen haben - 
		sagen mit heiligem Stolz, ohne das Verdienst seiner treuen 
		Arbeitskameraden schmälern zu wollen: ‚Das war Peter Veumann - der große 
		Jugend- und Herzensbildner! Der Pionier und Bannerträger niederdeutscher 
		Sprache und Kultur! - der Besten einer unseres Volkes! ‚Hier hört hän 
		t‘hüß‘!“