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Gipsfigurenhersteller in Kevelaer
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Zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts: Nicht Israel, sondern Amerika ist 
		das „gelobte Land", in das Millionen Europäer auswandern wollen. Im 
		übervölkerten Europa ergreift schieres Elend die neue Arbeiterklasse. 
		Das Proletariat fristet im Gegensatz zum wohlhabenden Bürgertum ein 
		armseliges Leben ohne Hoffnung.  
Atelier für Gips- & Elfenbeinmasse-Statuen Seb. Ambrogi in der Rheinstr. 58 in Kevelaer.
		In Italien haben es die Arbeiter nicht besser als in Deutschland. Es ist 
		Ende der 70er Jahre, als in der Toscana zwei Brüder ihre heimatlichen 
		Wurzeln kappen und sich auf den Weg zu den Seehäfen in Holland oder 
		England machen. Sie wollen die USA erreichen, um dort ihr Glück zu 
		suchen, scheinen aber keine „ordentlichen“ Ausweispapiere zu besitzen, 
		denn als sie rheinabwärts fahren, werden sie zwischen Rees und Emmerich 
		vom Schiff geholt - als illegale Einwanderer. Während der Bruder von 
		Sebastian Ambrogi auf nicht geklärte Weise „durchkommt“ und schließlich 
		in Brasilien sesshaft wird - noch heute stehen dessen Nachfahren im 
		Briefkontakt mit den Ambrogis am Niederrhein -, verschlägt es Sebastian 
		nach Kleve. Dort wohnt er in einer Laube des Kurparks und macht sich im 
		Kurbetrieb nützlich. Schließlich heiratet der Italiener eine 
		Holländerin, die in der Küche des Klever Kurzentrums arbeitet.  
		
		Im Kurpark sieht Sebastian Ambrogi, dass einige der dort aufgestellten 
		Statuen beschädigt sind. Der einen fehlt die Nase, der anderen eine 
		Hand. Er schlägt vor, die schadhaften Skulpturen im Klever Kurpark 
		auszubessern. Er könne das schaffen, sagt der Italiener, der aus der 
		alten Heimat einige berufliche Fachkenntnisse mitgebracht hat. Bei 
		seiner Tätigkeit in der Marmorverarbeitung hat er Verfahren 
		kennengelernt, wie man beschädigte Skulpturen mit Hilfe von Gips 
		restauriert. Der „Mann aus der Laube“ zählt seinem Chef im Kurzentrum 
		Kleve auf, welche Materialien er benötigt: Für die Formen Gelatine 
		(abgekochte Kalbsknochen), Gips und Fett zum Schmieren der Formen. 
		Sebastian Ambrogi bekommt das Material und beginnt, Figuren im Kurpark 
		Kleve zu restaurieren. Das ist der Beginn einer Geschäftsidee, die ihn 
		später zu einem der führenden Gipsfigurenhersteller in Deutschland 
		macht.  
		
		In den nächsten zwei, drei Jahren besucht er häufig die Wallfahrtsstadt 
		Kevelaer. Hier findet er einen guten Markt für Devotionalien und sakrale 
		Kunst vor, aber nur wenige Gipsfiguren. Von etwa 1880 bis 1883 versucht 
		er, mit einzelnen Madonnenfigürchen ins Geschäft zu kommen. Von meist 
		geschnitzten Vorbildern stellt er in seinem Klever Atelier Formen für 
		den Gipsguss her. 
		
		Er verkauft die Figuren, die er elfenbeinfarben tönt, in Kevelaer und 
		Geldern. Der Absatz ist so erfreulich, dass sich Ambrogi entschließt, 
		nach Kevelaer umzusiedeln. Dazu ermuntert ihn auch der Kevelaerer
		> 
		 Apotheker Claudius Thoenissen von der Hauptstraße, der an den 
		Marienfigürchen Freude hat und Ambrogi 1884 eine Laube in seinem Garten 
		an der Ecke Schanzstraße/Kroatenstraße als Atelier zur Verfügung stellt. 
		Hier kann Ambrogi seiner Kreativität freien Lauf lassen. Zunächst 
		pendelt er meist an Wochenenden zwischen Kleve und Kevelaer, um in der 
		Thoenissen-Laube an Gipsfiguren zu arbeiten. Aus diesen Anfängen 
		entwickelt sich ein kleines, florierendes Unternehmen, für das Ambrogi 
		im Jahr 1896 an der Rheinstraße 58 eine eigene Werkstatt baut; später 
		folgt hier auch das Wohnhaus. 
		
		Die Modelle für seine Gipsfiguren beschafft sich Ambrogi von überall 
		her. Zuerst werden die Gipsfiguren nur bemalt, später - besonders 
		Krippenfiguren - auch bekleidet. Etwa 1888 lässt Sebastian Ambrogi aus 
		der Toscana Jacopo Franchi nach Kevelaer kommen, der das Handwerk der 
		Polychromie beherrscht. Franchi bemalt die Ambrogi-Figürchen, die bis 
		dahin lediglich in elfenbeinfarbige Flüssigkeit getaucht wurden, um die 
		knallig-weiße Farbe des Gipses zu brechen. An zwei Ständen auf dem 
		Kapellenplatz, später auch in einem eigenen Laden der beiden Freunde an 
		der Ecke zur Amsterdamer Straße, werden die polychromierten Gipsfiguren 
		verkauft. Als anfängliche Rarität - verbreitet ist bis dahin der 
		„Tonguss“, bei dem Ton in eine Relief-Holzform gedrückt wird - finden 
		die preiswerten Vollfiguren so guten Absatz, dass Ambrogi in seinem 1889 
		gegründeten „Atelier für Gips- & Elfenbeinmasse-Statuen Seb. Ambrogi“ 
		bereits rund zehn Mitarbeiter beschäftigt. Sebastian Ambrogi darf keine 
		Lehrlinge ausbilden, weil er keinen Meisterbrief besitzt. Diesem Mangel 
		hilft später Sohn Josef Ambrogi - 1893 geboren - ab, indem er sich zum 
		Stukkateurmeister ausbilden lässt.  
		
		Im Atelier an der Rheinstraße muss laufend mehr produziert werden, weil 
		sich das Verkaufsgebiet über die regionalen Grenzen hinaus ausdehnt und 
		auch die Nachfrage stark wächst. Das System von Auftrag, Produktion und 
		Vertrieb des partnerschaftlich verbundenen Gipsgießers (Ambrogi) und 
		Polychromeurs (Franchi) funktioniert so: Der Kunde, meist ein 
		Devotionalienhändler, bestellt beim Polychromeur Jacopo Franchi Figuren 
		seiner Wahl; Franchi ordert bei Ambrogi die entsprechende Anzahl, 
		Ambrogi stellt sie her und überlässt sie Franchi zum Bemalen. Franchi 
		liefert die fertigen Figuren an den Kunden aus. Zwischengeschaltet sind 
		überdies Großhändler, so die Gebrüder Dicks (angesiedelt dort, wo heute 
		das „Kauf-Center“ steht). Auch an der Ecke Weezer Straße/Alte Weezer 
		Straße ist ein Großhändler für Gipsfiguren aus der 
		Ambrogi-Franchi-Produktion ansässig. 
		
		Der Devotionalienhandel mit Gipsfiguren aus Kevelaer nimmt fast 
		großunternehmerische Dimensionen an, denn im Laufe der Jahre verlassen 
		Millionen von Figuren die Marienstadt. Nach den Marienbildnissen, die am 
		Anfang stehen, werden auch Figuren vom gekreuzigten Christus in Gips 
		gegossen, die auf Holzkreuzen befestigt werden. Als ein sehr bedeutendes 
		Marktsegment stellen sich die bekleideten Krippenfiguren aus Gips 
		heraus. Schon im Juli eines Jahres läuft die Krippenfiguren-Produktion 
		an. 
		
		Eine Krippe hat in der Regel zwölf bis 20 Figuren. In ganz Deutschland 
		und darüber hinaus werden Krippenfiguren, hergestellt in Kevelaer, 
		abgesetzt. Für ungezählte Hilfskräfte in der Marienstadt bedeuten sie 
		Arbeitsplatz oder zumindest wichtiges Beibrot. Weil jede Figur einzeln 
		bemalt und verpackt wird, stehen in der Hochsaison viele Dutzend Helfer 
		zusätzlich auf der Lohnliste von Franchi und Ambrogi. 
		In der Werkstatt von Ambrogi wird 1936 eine Neuerung eingeführt, die mit 
		dem Handwerk nichts zu tun hat: Ambrogi lässt zur Unterhaltung seiner 
		Mitarbeiter ein Radio aufstellen. So werden der berühmte Boxkampf 
		Schmeling gegen Louis und die Olympischen Spiele von 1936 in Berlin von 
		den Ambrogi-Leuten mit Spannung verfolgt. Aus dem Lautsprecher in der 
		Werkstatt tönt ansonsten zwischen 9 bis 12 Uhr der Schulfunk. 
		
		In den 30er Jahren steht die Kevelaerer Firma wie das gesamte Gipsguss- 
		und Polychromeur-Handwerk in voller Blüte. Es bleibt nicht aus, dass 
		neue Konkurrenz heranwächst. Allein in Kevelaer befassen sich in der 
		ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts etwa zehn Betriebe mit Gipsguss und 
		Polychromie. Die meisten werden von Handwerkern geführt, die von Josef 
		Ambrogi ausgebildet worden sind. Weitere Betriebe entstehen in anderen 
		Regionen, beispielsweise in Köln - durch einen aus Kevelaer stammenden 
		Polychromeur, der Rohfiguren von Ambrogi bezieht - oder in Aachen, wo 
		ein Kevelaerer Stukkateur einen Gesamtbetrieb - Gipsguss und Polychromie 
		- aufbaut.  
		Die Gipsgießer erlernen das Stukkateurhandwerk, während die 
		Polychromeure von Malermeistern ausgebildet werden. 
		
		Der Ambrogi-Betrieb ist zeitweilig der mit Abstand umsatzstärkste. Zur 
		Kernmannschaft von etwa 20 Beschäftigten in der Hochsaison (Frühjahr bis 
		Herbst) kommen ungezählte Hilfskräfte, beispielsweise für die Entfernung 
		der Nähte: Die Gipsformen sind immer zweigeteilt, so dass beim 
		Zusammenfügen eine Naht entsteht, die von Hand beigearbeitet werden 
		muss. Haben Luftbläschen unerwünschte Vertiefungen im gegossenen Rohling 
		hinterlassen - das kommt oft vor -, müssen sie von Hand ausgeglichen 
		werden. Bei vielen Modellen werden abstehende Modellteile separat 
		gegossen und später an die Hauptfigur angegipst. Die Figuren, die 
		Ambrogi produziert, sind bis zu 135 Zentimeter groß. Die inneren Formen 
		werden im Ambrogi-Betrieb aus Gelatine hergestellt. Der Guss wird im 
		Groß-Backofen bei maximal 140 Grad Celsius getrocknet und gehärtet. Aus 
		einer Gelatine-Form können je nach Modell 30 bis 60 Abgüsse hergestellt 
		werden.  
		
		Damit die Farbe hält und gut zur Wirkung kommt, werden die Rohlinge vor 
		der Polychromierung zur Grundierung eingetaucht. Die größeren Flächen, 
		beispielsweise die Gewänder, können dank dieser Grundeinfärbung auch von 
		angelernten Hilfskräften bemalt werden. Für Details jedoch, so die 
		Bemalung der Gesichter, sind Fachleute mit künstlerischem Talent 
		unerlässlich. Der Polychromeur pinselt, tüpfelt oder reibt Farbe auf.
		
		Dass sich unter den vielen Gipsfiguren, die die Gottesmutter zeigen, 
		keine einzige Darstellung der „Trösterin der Betrübten“ befindet, geht 
		auf ein ungeschriebenes „Gesetz“ in Kevelaer zurück.  
		
		Im Prinzip bis heute gilt es als inakzeptabel, die Kevelaerer 
		Consolatrix afflictorum, deren Gnadenbild bekanntlich ein kleines 
		Bildchen ist, figürlich darzustellen. Dafür wird aber die Figur der 
		Fatima-Madonna in großen Stückzahlen produziert. Und auch eine andere 
		weltberühmte Vorlage dient vor dem Zweiten Weltkrieg als Form für 
		Gipsguss und Polychromie durch Ambrogi und Franchi: Hummel-Figuren,5 die 
		heute ausschließlich aus Porzellan hergestellt werden - über das 
		Copyright wird inzwischen strenger denn je gewacht -, sind in Kevelaer 
		bei Ambrogi aus Gips geschaffen worden. 
		Wann genau Josef Ambrogi die Führung des Unternehmens von seinem Vater 
		Sebastian Ambrogi übernommen hat, ist nicht bekannt. Während des Zweiten 
		Weltkriegs - Josef wird zur Wehrmacht eingezogen - führt ein 
		Beschäftigter, Josef van Meegen, die Firma. Josef van Meegen baut sich 
		später ein eigenes Gießunternehmen mit Polychromie auf. 
		
		Josef Ambrogi, der Gipsfiguren-Unternehmer in der zweiten Generation, 
		hat mit seiner Frau Elisabeth (geborene Schlootz) drei Kinder: Kurt, 
		Josef und Helma. Keines wird in seine Fußstapfen treten. Kurt Ambrogi 
		studiert Chemie und arbeitet für große Unternehmen in Hamburg, Wuppertal 
		und Kempen. Seinen Ruhestand verbringt er mit seiner Frau in Aldekerk. 
		Sein Bruder Josef Ambrogi, Steuerberater von Beruf, arbeitet und wohnt - 
		mit seiner Frau Mathilde Valks-Ambrogi - in Kevelaer. Helma Ambrogi lebt 
		in Neukirchen-Vluyn. 
 
		Für das Atelier für Gips- und Elfenbeinmasse-Statuen von Josef Ambrogi 
		gibt es also keinen Nachfolger. Werkstatt und Haus sind zerbombt, und es 
		herrscht Not nach dem Krieg - schlechte Voraussetzungen für einen 
		Neuanfang, den Josef Ambrogi sen. trotzdem versucht. Nur langsam kommt 
		der Devotionalienhandel wieder in Fahrt. An Stückzahlen wie vor dem 
		Krieg ist nicht zu denken.  
		
		Als Josef Ambrogi sen. 1962 stirbt und niemand aus der Familie in seine 
		Fußstapfen tritt, übernehmen fünf, sechs Ambrogi-Mitarbeiter den 
		Betrieb, maßgeblich unterstützt vom Chef der Fehlemann-Unternehmung 
		  
		> 
		Dom Samen auf Schravelen. Franz Fehlemann stellt den Ambrogi-Mitarbeitern 
		eine Werkstatt auf seinem Gelände an der Niers zur Verfügung, wo sie nun 
		unter dem Namen der Fehlemann-Firma Domolith produzieren. Nach dem Tod 
		von Fehlemann übernehmen die Mitarbeiter des Ambrogi-Betriebes 1980 
		ihren Betrieb ein weiteres Mal, diesmal in eigener unternehmerischer 
		Regie.  
		
		November 1985 gründen Joachim Steinbach, Marlene Schmitz, Alfons Sieben, 
		Heinrich Feigel, Heinrich Peters und Josef Wolters als Gesellschafter am 
		Hoogeweg Nr. 119 die Domolith-Nachfolgefirma Replika Kunstwerkstatt 
		GmbH. Steinbach wird Geschäftsführer, die anderen kümmern sich um 
		spezielle Arbeitsbereiche in dem neuen Unternehmen. Produziert werden 
		unter anderem Krippenfiguren und sakrale Skulpturen wie Engel, Madonna 
		und der Gekreuzigte.  
		
		Es sind, und das ist das Besondere, hochwertige Replikate aus gegossenem 
		Kunststoff. Noch im Gründungsjahr eröffnet die Firma in der Kevelaerer 
		Hauptstraße ein Einzelhandelsgeschäft, in dem ihre künstlerischen 
		Erzeugnisse direkt vertrieben werden. Bei der Entstehung der Firma 
		Replika werden die Inhaber von Kurt Ambrogi beraten. Der Chemiker 
		schlägt vor, statt Gips Kunstharz einzusetzen - ein heute weit 
		verbreitetes Verfahren. 
		
		Ein Kunstliebhaber vom Niederrhein, ein Architekt, kommt eines Tages mit 
		einem besonderen Auftrag in die Replika-Werkstatt: Er will von einem 
		Michelangelo-Relief eine Nachahmung herstellen lassen. Weil das erste 
		Ergebnis, das bei Replika in Kevelaer produziert wird, so schlecht 
		ausfällt, dass es der Kunde nicht abnimmt, beschafft sich der Architekt 
		das Recht, das Originalrelief in Italien abformen zu lassen. Er hat die 
		Inhaber der Besitzrechte an dem Kunstwerk mit dem Versprechen überzeugen 
		können, dass beim Abformen der ganze Schmutz der Jahrhunderte, der auf 
		dem Original lagert, mit „abgeht“.  
		
		Diese vom Original abgenommene Form wird nach Kevelaer gebracht, wo 
		Replika mehrere Abgüsse herstellt; die Auflage ist auf 25 Stück 
		limitiert. Das Besondere an diesen Abgüssen: In die Form wird zunächst 
		Metallpulver gegeben - das Verfahren funktioniert mit Kupfer und Messing 
		und nur bei liegenden Formen -, erst dann wird Kunstharz hineingegossen. 
		Der Abguss wirkt nun metallen und ist, zum Beispiel von einem 
		Bronzerelief, optisch nicht zu unterscheiden. Ein Michelangelo-Abguss 
		aus Kevelaer würde, wenn er in den Handel käme, heute mehrere tausend 
		Mark kosten. Ein Exemplar befindet sich im Aldekerker Wohnhaus von Kurt 
		Ambrogi, dem Enkel des Firmengründers Sebastian Ambrogi.
		
		Obschon das Gießharzverfahren, das den Gipsguss abgelöst hat, 
		zukunftssicher ist, überlebt das Unternehmen Replika nicht. Am 30. 
		November 1998 beschließen die Eigentümer, ihre Firma aufzulösen. 
		Geschäftsführer Joachim Steinbach, Jahrgang 1939, wird beauftragt, die 
		Gesellschaft zu liquidieren. Am 8.3.2000 meldet das Handelsregister des 
		Amtsgerichts Geldern: „Die Liquidation ist beendet. Die Firma ist 
		erloschen.“
		
		Das wäre das Ende der Geschichte des Sebastian Ambrogi, wenn nicht vor 
		der Auflösung der Replika-GmbH Materialien und Rechte von einem anderen 
		Unternehmen aufgekauft worden wären - von Gunther Pferdmenges, der in 
		Winnekendonk produziert. 
		Der Betriebswirtschaftler kommt über den Betrieb seines späteren 
		Schwiegervaters Fritz Wulfert, der später von 
		> 
		Andrea und Roland Wynhoff 
		geführt wird, mit dem Gießverfahren in Berührung. 
		
		Pferdmenges macht sich 1978 an der Noldestraße selbstständig und 
		produziert aus Kunststoffen, vor allem Polyester, Heiligenfiguren. Als 
		Pferdmenges in Winnekendonk an der Weststraße ein Grundstück kaufen 
		kann, siedelt er den Betrieb 1984 um, erwirbt 1987 die Formen, Modelle 
		und Kundendatei der 1871 gegründeten Traditionsfirma Volkskunstanstalten 
		Wehling an der Friedenstraße und später auch die der in Liquidation 
		befindlichen Replika GmbH. 
 
		Gunther Pferdmenges, dem das Gewerbeaufsichtsamt überaus teure Auflagen 
		für den Kunststoff verarbeitenden Betrieb macht, lässt heute 
		notgedrungen zu 80 Prozent in Polen gießen. Einmal im Monat trifft ein 
		Laster aus Polen ein und liefert die Rohlinge an, die in Winnekendonk 
		weiter verarbeitet und bemalt werden.  
		
		Am Ende kommt die Geschichte des Sebastian Ambrogi, der in der Toscana 
		im 19. Jahrhundert aufgebrochen ist, um die Vereinigten Staaten von 
		Amerika zu erreichen, dann doch noch ein wenig mit der Freiheit in der 
		neuen Welt jenseits des Atlantiks in Berührung. Eine verkleinerte 
		Nachbildung der Freiheitsstatue („Miss Liberty“) winkt vor dem 
		Schnellrestaurant „Ampys“ an der B 9, hergestellt von Gunther 
		Pferdmenges.
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