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Kämpfer für die Arbeiterwohlfahrt | * 1926 | † 2005
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Mit 
		65 Jahren ging er - 1991 - in den Ruhestand und startete durch zu 
		einer Karriere für kleine Leute und ältere Menschen. 
		Er hielt nichts von leichten Beschäftigungsprogrammen für Senioren, die 
		sich in Kaffeekränzchen und Volksliedgesängen erschöpften. Er ackerte 
		für sie, aktivierte sie in der Arbeiterwohlfahrt und im Seniorenbeirat, 
		gab vielen erst wieder ein Gefühl für ihren Vollwert, den Schatz ihrer 
		Geschichte, ihrer Lebensleistung, ihres Wissens und ihrer Erfahrung, 
		kurzum: für die Würde des alternden Menschen. 
		
		Heinz Daniels, Vorsitzender der Arbeiterwohlfahrt ab 1992 und des 
		Seniorenbeirats der Stadt ab 2000, tat Menschen gut. Er war einer, dem 
		Mitgefühl auf ebenso natürliche Weise innewohnte wie Herz, Verstand und 
		Tatkraft. Das bloße Bemitleiden war seine Sache nicht. Er besah sich die 
		Probleme, fand Wege und ging sie, gleich ob Bordsteine für behinderte 
		Menschen abgesenkt werden mussten oder ob ein Gebäudekomplex für 
		altersgerechtes Wohnen in die Landschaft zu bauen war. 
		
		Gerade das Großprojekt für Menschen an der Lortzingstraße, 
		fertiggestellt im Jahr 2004, belegt Vorstellungskraft und visionäre Gabe 
		älterer Menschen wie Heinz Daniels, die Luftschlösser erden können. 
		
		Das Projekt zeigt eine weitere Gabe. Geboren wurde die Idee des 
		betreuten Wohnens in der Agenda-Diskussion; während fast alle anderen 
		Bürgerprojekte scheiterten, bewiesen die Alten unter Leitung von Heinz 
		Daniels, dass mit Ausdauer und dem Sinn für’s Praktische, für’s 
		Praktikable und für Kompromisse viel zu erreichen ist. 
		
		Es lag nicht nur an seinem Alter, dass Heinz Daniels zu den „alten 
		Sozialdemokraten“ gezählt wurde. Er verkörperte den Typus des 
		traditionellen SPD-Mitglieds, das die offenen und versteckten 
		Benachteiligungen der so genannten kleinen Leute im Alltagsleben 
		erfahren hat und nicht vergaß. 
		
		1926 in Wetten geboren, wuchs er als einziger Junge mit drei Schwestern 
		auf. Nach der Volksschule absolvierte er eine landwirtschaftliche Lehre 
		- mit dem Traum, ein landwirtschaftliches Staatsgut, wie es sie in 
		Pommern gab, zu verwalten. Aber mit 16 holte ihn der 
		Reichsarbeitsdienst, dann die Wehrmacht. Als Daniels nach vierjähriger 
		Kriegsgefangenschaft heimkehrte, gab es die landwirtschaftlichen Güter 
		nicht mehr, von denen er geträumt hatte. Er malochte zwei Jahre als 
		Bergmann auf Friedrich Heinrich in Neukirchen-Vluyn, dann als 
		Bauarbeiter auf Schloss Wissen, später als Dolmetscher auf Laarbruch und 
		als Hausmeister der St.-Hubertus-Schule in Kevelaer.  
		1958 wechselte er noch einmal und fand als Außendienstmitarbeiter einer 
		Versicherung die Profession, die seinen Neigungen entsprach. „Ich habe 
		mich den Problemen der Menschen gewidmet, sie beraten und überzeugt.“ Er 
		stieg auf zum Oberinspektor, übernahm die organisatorische Leitung und 
		verabschiedete sich 1991 in den Ruhestand.  
		
		Heinz Daniels war zu diesem Zeitpunkt bereits 30 Jahre SPD-Mitglied. Der 
		Sozialdemokrat ließ sich von Anfang an in die Vorstandsarbeit auf Orts- 
		und Kreisebene einbinden. Von 1965 bis 1969 gehörte er dem Rat der Stadt 
		Kevelaer an; er schied aus der Politik der Marienstadt aus, weil er 
		seinen Wohnort nach Nieukerk verlegte. Als er 1988 nach Kevelaer 
		zurückkehrte, knüpfte er an alte Freundschaften an. „Zur 
		Arbeiterwohlfahrt kam ich über meine Frau Johanna. Ich begleitete sie 
		manchmal, klönte mit den Leuten, spielte Bingo.“ Nach zweijähriger 
		Überzeugungsarbeit trat er die Nachfolge des Awo-Vorsitzenden Günter 
		Manders an und kümmerte sich verantwortlich um Altentagestätte und 
		Arbeitslosenzentrum. 
		
		Dass die Führungsmannschaften von 
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		Awo und SPD-Ortsverein zeitweilig 
		identisch waren, empfand Daniels nicht als willkommenen Zufall, sondern 
		als Notwendigkeit. Den „Stallgeruch“ der Awo und die politische Kraft 
		der SPD gehörten, wenn diese Partei am „schwarzen“ Niederrhein an 
		Einfluss gewinnen wollte, zusammen. „Die Triebfeder meines politischen 
		Handelns“, sagte Heinz Daniels einmal, „ist mein Streben nach sozialer 
		Gerechtigkeit. Dafür stehen die Awo und die SPD“. 
		
		Als Nachfolger von 
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		Martin Pauli übernahm er 
		im Sommer 2000 den Vorsitz 
		des Seniorenbeirats. „Wir wollen kein Kaffeetrinken-Image und kein 
		Geplausche ohne Konzept“, sagte er dem KB, dem er sich immer verbunden 
		fühlte. „Wir verübeln es den Jungen nicht, dass sie manches nicht sehen, 
		aber wir dürfen die Dinge nicht als gottgegeben tolerieren, wenn wir 
		etwas bewegen wollen.“  
		
		Im Jahr 2004 erhielt er das Bundesverdienstkreuz. Daniels, schon von 
		seiner Krankheit gezeichnet, freute sich sehr darüber, auch wenn ihm die 
		Freude von Menschen, denen er beigestanden hatte, ein wichtigerer Dank 
		war.  
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