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Dichter aus Kevelaer | * 1908 | † 1999
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Ich weiß immer, es geht ihm gut, wenn er dichtet“, sagte einmal Mine 
		Paliwoda über ihren Vater Peter Martens, den Kevelaerer Heimatdichter. 
		
		
		Das Dichten war ihm ein Bedürfnis, seine Art sich auseinanderzusetzen 
		mit den guten und bösen Dingen, die ihm im Leben begegneten. „Wenn ich 
		ein Tief erlebe oder ein Hoch, dann kommt es“, erzählte er in einem 
		Gespräch. Deshalb war es wohl auch kein Zufall, daß er sein erstes 
		Gedicht schrieb, als er 38 Jahre alt war und Krieg und Gefangenschaft 
		erlebt hatte. Nicht immer schrieb er „traurige“ Zeilen, wenn er 
		Schlechtes gesehen hatte, manchmal verfaßte er gerade dann besonders 
		heitere Verse.  
		
		Bis zu seinem 78. Lebensjahr stand er in seiner Werkstatt als 
		Kruzifixschreiner, diesen Betrieb hatte er von seinem Vater übernommen. 
		„Ich war durch und durch Holzwurm“, sagte Peter Martens und lächelte 
		dabei verschmitzt.  
		
		Und er war durch und durch Kevelaerer. Nie war er länger als 14 Tage weg 
		von zu Hause. Dann zog es ihn immer wieder hin zu den Kevelaerer 
		Kirchtürmen. - Er liebte das Plattdeutsche wegen der „Klangfülle“ und 
		meinte: „Man kann nicht dasselbe aussagen in Platt und Deutsch“.  
		
		Rund 200 Mundartgedichte, so schätzte er, habe er geschrieben, und 
		damals fügte er an: "... immer kommen neue dazu. Sonst wäre ich nicht 
		mehr am Leben“.  
		
		Selten war er auf Anhieb mit einem Werk zufrieden. Er, der „Brimborium“ 
		um seine Person so gar nicht schätzte, hatte eine Idee, setzte sie auf 
		seiner Schreibmaschine um und feilte dann so lange, bis alles stimmte. 
		Eine seiner ersten und besten Kritikerinnen war Tochter Mine.  
		
		Peter Martens und seine 
		Tochter Mine Paliwoda.
		
		Mit seiner Frau zog er drei Kinder groß. Er war immer gesellig und 
		feierte auch gerne nach der Schulzeit mit seinen Klassenkameraden. „Mit 
		72 Kindern wurden wir eingeschult, davon leben heute noch zwei“, 
		erzählte er. Fußball war sein großes Hobby. Früher spielte er selbst, 
		dann feuerte er jahrzehntelang seine Kevelaerer Mannschaft vom Feldrand 
		aus an. Seit 1917 ist er Mitglied im 
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		KSV beziehungsweise einem seiner 
		Vorgängervereine.  
		
		Ein Lieblingsgedicht hatte er nicht, wohl aber eines, das ihn auf 
		besondere Weise berührte. Mit feinem Humor meinte er augenzwinkernd, das 
		liege vielleicht auch daran, daß dieses Gedicht „in dem dicken Buch zum 
		Wallfahrtsjubiläum abgedruckt“ sei. Viel Religiöses verfasste er nicht, 
		die alltäglichen Dinge, die er sah und erlebte, setzte er um als 
		Heimatdichter.  
		
		„Heimat“ empfand er als etwas, das er nicht an bestimmte Orte knüpfte 
		und kaum in Worten beschreiben konnte. Sie bedeutete für ihn: „Sich wohl 
		und glücklich fühlen“. 
		
		Sent Mechel op de Kerzekapell
		
		Sent Mechel op den Torn,
		hän hörd de Klöckskes klenge.
		On mänge hondert Johr
		van onder her dat Senge.
		
		Dä Mechel in sinn Höcht
		süht all di Schöppkes trecke.
		Se trecke hemmelaan
		met Bäje, Klank on Präke.
		
		Et es as schinnt de Sonn
		üt düsende Gesechter.
		Wärn ömmer hoppt on glövvt
		dreggt an sinn Päckske lechter.
		
		Wörd bej Sent Mechel ok
		de Sönder genne Fromme:
		Enns sinn se allemol
		toch werr nor Hüß gekomme.
		
		De Klöckskes ömmer werr
		de Lüj nor Moder brenge.
		Dör all de Dage gett
		dat Bäje on dat Senge. 
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