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In Kevelaer 
		geweihter Bischof
		* 1916 | Priesterweihe 1940 | Bischofsweihe 1962 | † 1984 
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Vor 
		einer Bischofsweihe in Kevelaer ( Zeitungsausschnitt vom 
		22.7.1962, vermutlich Kirche+Leben.) 
		
		Es ist die wohl einzige Bischofsweihe, die je in Kevelaer stattgefunden 
		hat. Ende Juli 1962 wird um 8.30 Uhr in der Basilika der Generalsekretär 
		der Missionare von der Heiligen Familie, Pater Johannes Baptist 
		Przyklenk, zum Diözesanbischof von Januária in Brasilien durch seinen 
		Heimatbischof, Franz Hengsbach von Essen, unter Mitkonsekration von 
		Heinrich Maria Janssen, Bischof von Hildesheim, und Weihbischof Heinrich 
		Tenhumberg von Münster geweiht. 
		
		Johannes Baptist Przyklenk wird 1916 als jüngstes von vier Kindern im 
		schlesischen Brandewalde geboren. Sein Vater fällt im Ersten Weltkrieg. 
		Die Mutter zieht mit der Familie nach Gelsenkirchen-Rotthausen, wo der 
		Junge aufwächst. Nach vorbereitenden Studien tritt Johannes Baptist 
		Przyklenk in das Noviziat der Missionare von der Heiligen Familie ein. 
		Er studiert bei den Jesuiten in Brasilien Theologie und schließt sein 
		Studium als Bester seines Jahrgangs mit summa cum laude ab. Mit gleichem 
		Ergebnis widmet er sich später an der Lateran-Universität in Rom den 
		Rechtsstudien.  
		
		Nach seiner Priesterweihe 1940 in Brasilien und nach Abschluss seiner 
		Studien geht er als Lektor an die Ordenshochschule und als Seelsorger in 
		Santo Angelo und Passo Funda in Brasilien. Ab 1947 arbeitet er als 
		Generalsekretär der Missionare von der Heiligen Familie in Rom. 
		
		Während seiner wiederholten Besuche in Deutschland wird ihm der 
		Marienwallfahrtsort Kevelaer zu seiner zweiten Heimat. Hier arbeitet er 
		Jahr für Jahr zeitweilig in der Wallfahrtsseelsorge im Beichtstuhl mit.
		
		1962 ernennt Papst Johannes XXIII. den Pater zum Diözesanbischof von 
		Januária (Minas Gerais, Brasilien). Die Missionare von der Heiligen 
		Familie in Düren und Kevelaers Ehrendomkapitular
		
		Johannes Oomen laden für den 29. Juli zur Bischofsweihe nach 
		Kevelaer ein. Es ist für 
		
		Heinrich Maria Janssen, dem Bischof von Hildesheim und früheren 
		Wallfahrtsrektor von Kevelaer, eine besondere Freude, bei der 
		Konsekration des Missionars in der Kevelaerer Basilika mitwirken zu 
		können.  
		Die Bischofsweihe umfasst fünf Teile: 
		
		1. Bitte der Kirche und Prüfung des Erwählten. Hierbei wird zunächst die 
		Ernennungsurkunde verlesen. Dann muss der Erwählte die Fragen des 
		Konsekrators über die bischöflichen Amtspflichten mit einem Volo („Ich 
		will“) und die Fragen zum katholischen Glauben mit einem Credo („Ich 
		glaube“) beantworten. 
		
		2. Beginn des heiligen Messopfers bis zum Evangelium. Dem Pater werden 
		an einem Nebenaltar die bischöflichen Messgewändern angelegt, und er 
		begibt sich zurück zum Hochaltar.
		
		3. Weihe durch Handauflegung und Salbung. Übergabe von Stab, Ring und 
		Evangelienbuch. Der Pater kniet. Ihm werden das Evangelienbuch auf 
		Nacken und Schultern gelegt. Die drei konsekrierenden Bischöfe treten 
		vor und legen ihm die Hände auf und sprechen: „Accippe spiritum sanctum“ 
		(„Empfange den Heiligen Geist“). Weiteren Gebeten und Gesängen folgt die 
		Salbung des Kopfes und der Hände des Erwählten, dem dann der Hirtenstab, 
		der Bischofsring und das Evangeliar übergeben werden.
		
		4. Fortsetzung und Schluss des heiligen Messopfers. Der neue Bischof 
		geht an einen Nebenaltar zurück, setzt sich, nachdem das Salböl von Kopf 
		und Händen entfernt ist, und bringt als Opfergaben zwei brennende 
		Kerzen, zwei Brote und mit Helfern zwei Fässchen Wein zum Hochaltar. Von 
		nun an feiert er - zum ersten Mal als Bischof - die heilige Messe 
		gemeinsam mit den anderen Bischöfen, die ihm assistieren.
		
		5. Vollendung der Weihe, Inthronisation und Segen mit Auszug um die 
		Gnadenkapelle. Bischof Hengsbach als Konsekrator spendet dem neuen 
		Bischof den feierlichen Segen und übergibt ihm die Mitra und die 
		Handschuhe. Zum Zeichen seiner Inthronisation wird Bischof Przyklenk zu 
		dem Sitz geleitet, den bisher der Konsekrator eingenommen hat. 
		Anschließend schreitet der neue Bischof durch die Basilika und segnet 
		die Gläubigen.
		
		Gottesdienst und Weihe dauern von 8.30 bis 11 Uhr. Die Kollekte ist für 
		die Mission in Brasilien bestimmt. Nach der kirchlichen Feier erteilt 
		Bischof Przyklenk Kindern seinen bischöflichen Segen. Bei der 
		Gratulation im Anschluss an die Weihefeier spricht für den 
		Kirchenvorstand von St. Marien Rechtsanwalt Naß die Glückwünsche der 
		Gemeinde aus.
		
		Am Tag danach feiert der neue Bischof in der Gnadenkapelle eine 
		Dankmesse. Im Laufe des Tages richtet er an die Bevölkerung folgende 
		Dankansprache: 
Des Herrn Wiege stand in 
		Bethlehem. Nazareth, wo er aufwuchs, war seine Heimat. Kapharnaum, den 
		Ort seiner besonderen messianischen apostolischen Tätigkeit, nennt der 
		Evangelist schlicht und einfach seine Stadt. Klänge es nicht 
		unbescheiden, wagte ich den Vergleich: In Brandewalde stand meine Wiege. 
		Gelsenkirchen-Rotthausen heißt meine Heimat. Aber Kevelaer, der Ort, an 
		dem ich mich besonderer priesterlicher Arbeit und Tätigkeit widmen 
		durfte, wurde meine Stadt. Wäre sie es nicht gewesen, wäre meine Wahl 
		nicht auf Kevelaer als Ort meiner Bischofsweihe gefallen. Denn Kevelaer, 
		dessen Mitte die Gnadenkapelle, das Heiligtum Mariens ist, das anruft 
		und zieht und einlädt mit geheimnisvoller, unwiderstehlicher Kraft, war 
		mir lieb und teuer wie kein anderer Ort. (...)
		
		Kevelaer ist vieles gewöhnt. Kirchliche Glanzfeiern sind in seinen 
		Mauern nichts Seltenes. Doch wissen weder Chronik noch Gedächtnis der 
		ältesten Einwohner etwas von einer hier stattgefundenen Bischofsweihe zu 
		berichten. Gestern nun wurde sie an mir vollzogen. Im Augenblick 
		herrscht in mir nur ein Gefühl, ein Empfinden: Dankbarkeit gegen Gott, 
		seine heilige Mutter, an deren Gnadenort mir das Glück der Bischofsweihe 
		unverdienterweise zuteil wurde, den Heiligen Vater Johannes XXIII., der 
		mir das Vertrauen entgegenbrachte, mich zum Diözesanbischof von Januária 
		zu berufen, gegen die drei hochwürdigsten Kollegen im Bischofsamt, die 
		mir die priesterliche Vollgewalt übertrugen, gegen die Diözese Münster, 
		dessen Kapitularvikar die Vornahme der Weihe hier erlaubte, gegen die 
		Kongregation, der ich unter dem Banner der Heiligen Familie angehören 
		darf, gegen Kevelaer, das die Feier einzigartig gestaltete.
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