Vogel, 
		Bernhard jr.
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		Unternehmer in Kevelaer und weltweit
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		1954

		
Bernhard 
		Vogel jr., der im September 1954 geboren wurde, tanzt auf vielen 
		Parketten. In Kevelaer am Ossenpass führt er die weltweit operierende 
		‘Vogel Germany GmbH & Co. KG Messwerkzeugfabrik’; er arbeitet als 
		Vizevorsitzender in den beiden Ausschüssen Außenhandel und Entwicklung 
		der Industrie- und Handelskammer (IHK) Duisburg-Kleve-Wesel, deren 
		Vizepräsident er ab 2009 zwischenzeitlich war; und in der Politik erhebt 
		er Hand und Stimme; lange war der aktive Rotarier Mitglied im Vorstand 
		des CDU-Ortsverbands. 
		
		In der IHK und gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft 
		Kevelaer arbeitet Bernhard Vogel für seine Unternehmenskollegen vom 
		linken Niederrhein. „Wir setzen uns für die Belange der heimischen 
		Wirtschaft ein“, sagt er. Dazu zählt die Entwicklung des Flughafens 
		Laarbruch. „Wir sind nicht diejenigen, die die ersten Fäden aufnehmen“, 
		aber er rühre sich, wenn er gefragt werde: „Kannst du dich für uns stark 
		machen?“
		
		Stress ist für Vogel ein Unwort. „Ich kenne keinen Stress“, sagt er. 
		Entspannen kann er sich, wenn er mit 320 Stundenkilometern über 
		spezielle Pisten flitzt. Wenn es seine Zeit zulässt, fährt er selber 
		Rennen. 
		
		Seit 2011 ist er Gründungspräsident im Porsche Club Nordrhein e.V. und 
		steht rund 100 Mitgliedern vor. Vogel liebt schnelle Fahrzeuge – und 
		noch mehr seinen Beruf. 
		
		1949 hatte Vater Bernhard Vogel zusammen mit seinem Bruder Karl die 
		Messwerkzeugfabrik gegründet. Die Gebrüder Vogel stellten ihre Produkte 
		überwiegend selbst her und exportierten sie weltweit. Schon mit 14 oder 
		15 Jahren schrieb Bernhard jr. Rechnungen auf der Schreibmaschine und 
		hatte Freude daran, mit seinem Vater Kunden zu besuchen. So beendete 
		Bernhard jr. das Gymnasium mit der Mittleren Reife und schloss eine 
		Lehre als Werkzeugmacher in Krefeld an. Um seine englischen 
		Sprachkenntnisse abzurunden, ging er für ein Jahr nach Irland. 
		
		Zurück in Kevelaer, arbeitete er dreieinhalb Jahre unter seinem Vater 
		als Werkzeugmacher, schaffte 1981 seinen Meister, übernahm 1982 die 
		kommissarische Geschäftsführung und arbeitete schließlich von 1987 bis 
		1994 als Prokurist. Sein Vater war ein Dauerarbeiter. „Er wäre wohl am 
		liebsten an seinem Schreibtisch tot umgefallen“, sagt sein Sohn. 
		
		
		Die Unternehmung am Ossenpass.
		
		In der Kevelaerer Messwerkzeugfabrik beschäftigt Vogel rund 30 
		Mitarbeiter (Stand 2014). 10.000 unterschiedliche Instrumente und Geräte 
		zählen zum Sortiment, das in 79 Länder der Welt verladen wird. Nur 
		Systeme aus dem Haus Vogel sind im britischen Verteidigungsministerium 
		zugelassen und werden eingesetzt in der Luft- und Weltraumtechnik. „Wir 
		bieten Präzision“, sagt Vogel schlicht. „Das ist eine über 60 Jahre 
		gewachsene Domäne.“
		
		Seit 2014 exportiert er nach China. „So kommen ‚Made in Germany‘ und die 
		Marke Vogel Germany nach Asien!“
		
		Neben dem Unternehmen für Messwerkzeuge betrieb Vogel jr. von 1984 bis 
		1993 ein EDV-Systemhaus in den Räumen über der Sparkassenfiliale an der 
		Egmontstraße. „Ich hatte die richtigen Leute, die für mich die Software 
		entwickelt haben. Aus dem Potenzial habe ich ein eigenes Unternehmen 
		gemacht“, das u.a. das Priesterhaus mit Computern ausgestattet hat. „Ich 
		bin vor dem 
		Papstbesuch zu Pastor
		
Richard 
		Schulte Staade gegangen und habe ihm plausibel erklärt, er könne das 
		Großereignis nicht auf einer Schreibmaschine organisieren“, berichtet 
		Vogel. So nisteten sich Bits und Bytes am Kapellenplatz ein.
		
		Zum 1. Januar 1994 gab Vogel die Computerfirma auf. 
		
		Als Alleininhaber des elterlichen Unternehmens – der Vater war gestorben 
		- wollte er sich damals auf das konzentrieren, was er gelernt hatte: 
		Werkzeuge herstellen und vertreiben. Schon zwei Jahre zuvor war er 
		erstmals nach Asien geflogen, um geschäftliche Bande zu knüpfen. 1997 
		richtete er in Shanghai ein eigenständig arbeitendes Kontaktbüro ein und 
		verlagerte einen großen Teil der heimischen Produktion nach China, 
		Taiwan und Indien. Das Herzstück des Unternehmens blieb in Kevelaer.
		
		
		Alle 10.000 Artikel des Sortiments durchreisen das Unternehmen am 
		Ossenpass, um dort auf Funktionstüchtigkeit und Güte getestet zu werden 
		– auch die im Ausland produzierten Waren. Ausgestattet mit dem 
		‘Vogel-Germany-Qualitätssiegel’ wandern sie in die Regale von 
		Fachhändlern und Grossisten. Rund 65 Prozent der Erzeugnisse werden 
		exportiert. 
		
		Gern verlässt sich Bernhard Vogel auf seinen Vertriebsleiter Jochen 
		Noell. „Ich kann 79 Länder nicht allein bereisen“, sagt er. Drei Monate 
		im Jahr ist er im Ausland unterwegs, 120.000 Flugmeilen nimmt er 
		jährlich in Kauf. „Die Zeit im Flieger nutze ich, um Werkzeuge 
		weiterzuentwickeln“, sagt er. „Ich bin ein Mann der Praxis und überlege, 
		wie ich mich abheben kann.“ 
		
		Er hält einen digitalen Messschieber in der Hand. Ihm gab er nicht nur 
		ein neues Design, sondern auch eine besser lesbare Anzeige in einem 
		nicht schmelzenden Metallgehäuse. „Vorher war das Gehäuse aus 
		Kunststoff, nun kann man es auch an heißes Metall anlegen“, sagt er und 
		fügt hinzu. „Die Kunden erkennen, dass ich mit dem Produkt lebe und es 
		anwenden kann.“ 
		
		In einem kleinen abgeschotteten Raum zeigt eine seiner Mitarbeiterinnen, 
		wie ein grell-gelber, gebündelter Lichtstrahl eine Zahlenskala in einen 
		Metallwinkel brennt. 1998 holte Vogel durch seine Idee, Messwerkzeuge 
		nicht fototechnisch, sondern per Laser zu beschriften, den mit 10.000 
		Mark dotierten dritten Preis in einem vom RWE ausgeschriebenen 
		Wettbewerb. Die Methode sparte 70 Prozent der sonst nötig gewesenen 
		Energie. Anschließend förderte das RWE den Kevelaerer Betrieb mit 
		100.000 Mark für Investitionen, die zum Umweltschutz und zum 
		Energiesparen beitrugen und gute Arbeitsbedingungen ermöglichten. 
		
		Bereits 1998 strebte das Unternehmen einen Umsatz von 5,5 Millionen Mark 
		an. Über aktuelle Zahlen schweigt sich Bernhard Vogel aus. „25 Prozent 
		unseres Sortiments erzeugen wir selbst.“ Vogels Anspruch: „Wir wollen zu 
		den kundenfreundlichsten Unternehmen unserer Branche gehören!“
		
		2009 zählte Vogel Germany zu den
		
		Marketingpreisträgern. WfG-Geschäftsführerin
		
Ruth Keuken 
		lobte Vogels „Liebe zur Präzision, Spaß am Werkzeug, konsequente 
		Markenentwicklung und weltweite Exportorientierung im Zentrum seines 
		unternehmerischen Wirkens.” Daran hat sich bis heute nichts geändert.