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Maler aus Kevelaer | * 1887 | † 1947
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Ein Großteil seiner Werke wurde bei einem Bombenangriff auf Kevelaer 
		zerstört. Wenige Jahre danach, im September 1947, starb der aus 
		Ibbenbüren stammende Maler, der als bedeutender Künstler aus dem Kreis 
		der Schüler um Friedrich Stummel hervorgegangen ist.
		
		Karl W. Wenzel wuchs in einer musisch sehr vielseitigen Familie auf und 
		schaute oft seinem Vater Louis (1852 bis 1920) über die Schulter, der 
		ein bekannter Landschafts- und Porträtmaler war. Nach Abschluss seiner 
		Gymnasialzeit kam Wenzel als 19-Jähriger nach Kevelaer in das Atelier 
		von Friedrich Stummel, der weithin als Kirchenmaler bekannt war. 
		
		Wenzel galt, wie Peter Lingens schreibt, als der begabteste Schüler 
		Stummels. Von 1906 bis 1914 wirkte Wenzel an der Ausmalung der 
		Marienbasilika mit. Nach seiner Zeit im Stummel-Atelier arbeitete er 
		1921 mit 
		
		Heinrich Holtmann am Kathedralchor der Basilika, das durch 
		Bauarbeiten stark entstellt war. Gemeinsam banden die beiden Künstler 
		den Chorraum wieder in den Kontext des Gesamtkunstwerkes ein. Wenzels 
		Tochter, Gerte Paessens-Wenzel, über ihren Vater: „[In Kevelaer] lehnte 
		er schon bald die in überlieferten Formen erstarrte Kunstauffassung 
		innerlich ab und suchte nach langen Jahren schwerer Kämpfe mit sich 
		selbst nach eigenen Wegen“. Seine Studienreisen führten ihn durch 
		Deutschland, die Schweiz, durch die Niederlande und nach Berlin.
		
		Als Vorsitzender des Künstlerbundes organisierte Wenzel 1932 eine 
		umfangreiche Kunstausstellung in Kevelaer, die die breite Palette des 
		Schaffens einheimischer Maler zeigte. Offenbar weil Aufträge für ihn als 
		Kirchenmaler in den 30er- und 40er-Jahren ausblieben, wandte er sich in 
		dieser Zeit der profanen Malerei zu. Seine naturalistische Arbeit 
		erregte im NS-Deutschland positives Aufsehen. Aus seinem zeitangepassten 
		„’völkischen’ Malstil“ (Lingens) darf nach eindeutigen Aussagen seiner 
		Tochter Gerte Paessens-Wenzel nicht der Fehlschluss gezogen werden, 
		Wenzel sei ein Anhänger der Nazi-Politik gewesen. Seine Malweise in 
		jener Zeit - eine in der Kunstgeschichte sich immer wieder zeigende 
		Entwicklung - und seine so erzielten Erfolge als Maler sind ihm nicht 
		vorzuwerfen.
		
		Als Wenzel nach dem Krieg nach Kevelaer zurückkehrte, das ihm ab 1906 
		längst zur zweiten Heimat geworden war, „fand er Heim und Atelier, auch 
		das Atelier im Gartenhaus Bausch, bis auf die Grundmauern von Bomben 
		zerstört. Was im Keller war, die besten seiner Bilder in Kisten 
		eingenagelt, Rahmen, Malgerät, Material, Arbeiten jahrelangen Studiums, 
		alle Kupferplatten, seine literarischen Werke, alles war gestohlen 
		worden. Nur einen kleinen Teil seiner Radierungen hatte ein Kunstfreund 
		retten können“. 
		
		Für Wenzel war der Verlust der künstlerischen Zeugnisse vieler Jahre 
		eine tiefe Erschütterung. Freunde und Verehrer gaben ihm Mut für einen 
		neuen Anfang. Unermüdlich schuf er neue Werke.
		
		Doch Wenzel dachte nicht allein an sein eigenes Fortkommen. Nach dem 
		Krieg versuchte er eine Neubelebung des Kevelaerer Künstlerbundes, dem 
		er angehört hatte und dessen treibende Kraft er war. Der Bund 
		veranstaltete noch eine große niederrheinische Ausstellung, bei der auch 
		Werke von Wenzel zu sehen waren. Doch da der Künstler wenige Wochen nach 
		der Ausstellung starb, „ging das junge Pflänzchen des organisierten 
		Kevelaerer Kunstlebens bald wieder ein“, schreibt Peter Lingens in 
		„Unsere Heimat“ 3/1996.
		
		In Kevelaer wurde im Januar 1967 eine viel beachtete Ausstellung von 
		Grafik und Bildern von Karl W. Wenzel gezeigt. Heute verfügt auch das 
		
		Museum in Kevelaer über einige Werke des Künstlers: Seine Tochter aus 
		Bad Neuenahr-Ahrweiler hatte sie dem Verein für Heimatschutz und 
		Museumsförderung aus dem Nachlass ihres Vaters gestiftet, darunter eine 
		von 
		Will Horsten geschaffene Bronzebüste, acht gerahmte Bilder in 
		Aquarell und Mischtechnik aus der „Städte-Serie“ sowie vier Radierungen.
		
		
		Zwei Radierungen von Karl W. Wenzel konnte 1994 der Verein aus einem 
		anderen Nachlass für eine symbolische Mark kaufen. Die Federzeichnungen 
		und Radierungen aus der „Städte-Serie“ waren deswegen so willkommen und 
		wichtig für das Kevelaerer Museum, weil diese Wenzel-Reihe die Abteilung 
		„Wallfahrts- und Ortsgeschichte von Kevelaer“ im neuen Teil des Museums 
		abschließt. Auch in der Einschätzung der Museumsleitung nimmt Karl W. 
		Wenzel als Maler, Musiker, Schriftsteller und Kinderbuchautor eine der 
		ersten Stellen im Reigen der Kevelaerer Künstler im vergangenen Jahrhundert 
		ein. 
		
		Die Stadt benannte eine Straße auf Kevelaer-Nord nach diesem berühmten 
		Mann, wo er sich im „Künstlerviertel“ mit Dürer, Stummel, Korthaus, 
		Grünewald, Holbein, Kolbe, Klee, Rubens, Spitzweg und Zille in illustrer 
		Gesellschaft befindet.
		
		Karl W. Wenzel Liebte er Brauntöne?
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