Dingermann, Karl
		►
		Ehrenbürgermeister 
		von Kevelaer |
		* 1920 |
		† 2003 
		
		
Im 
		Werdegang des Karl Dingermann finden sich mehrere Ereignisse, die sein 
		Leben nachhaltig prägen. Da ist zunächst sein musisches Talent, das 
		frühzeitig gefördert wird. Viele Jahrzehnte werden Musikverein und 
		Sängerbund Kevelaer seine musikalische Ader anzapfen und davon 
		profitieren. 
		
		Da ist seine Erkrankung der Atemwege, die ihn als jungen Mann ein Jahr 
		lang außer Gefecht setzt und noch heute belastet. Und der Krieg - er 
		betrügt den jungen Jurastudenten um sein Studium.
		
		Sein eigentliches Berufsziel wird ihm durch Umstände, die nicht er zu 
		verantworten hat, entzogen. Daran ändert auch nichts, dass er sich mit 
		Erfolg und Zufriedenheit in der Rechtspflegerlaufbahn einrichtet. 
		
		Er muss über Nacht - nach 
Peter 
		Plümpes Tod - das Bürgermeisteramt übernehmen, das er nie angestrebt 
		hat und in dem er nach drei überragenden Plümpe-Jahrzehnten, wie er 
		glaubt, nur zweiter Sieger werden kann. Schließlich der frühe Tod seiner 
		Frau Grety: Es kostet Karl Dingermann viel Kraft, die Balance zu halten.
		
		
		Als er schon längst aus der Politik ausgeschieden ist, kommt eine neue 
		Beschwernis hinzu: Er sieht mit Sorge, wie aktuelle Entwicklungen 
		Kevelaer als Wallfahrtsort verändern könnten. 
		
		Hier liegen die nicht näher darzulegenden, tieferen Gründe, warum 
		Kevelaers Ehrenbürgermeister die Stadt - für einige Jahre - verlässt. 
		
		Sein Leben beginnt in der Wettener Straße Nr. 1, wo Anfang April 1920 
		auf die Welt kommt. Vater Jakob Dingermann stammt aus Kleve, ist 
		Postbeamter von Beruf und liebt Pferde über alles. Mit seiner Frau 
		Maria, einer Kölnerin, ist Vater Dingermann vor geraumer Zeit nach 
		Kevelaer umgezogen. Karl hat zwei Brüder. Einer stirbt im Krieg; der 
		fünf Jahre ältere Gerd ( * 1915, † 2008), ein katholischer Priester, 
		lebte in Moers. 
		
		Seine Kindheit empfindet Karl als sehr schön. Von der Wettener Straße 
		zieht die Familie in eine Wohnung über dem „Kaiserhof“ (Bauer, 
		Luxemburger Platz) um. Karl geht zur Marktschule, die mit ihrer Front am 
		heutigen Peter-Plümpe-Platz zur Marktstraße hin liegt. Im linken Teil 
		sind die Jungen untergebracht, im rechten Teil, streng getrennt, die 
		Mädchen. Nach fünf Jahren wechselt Karl zur Rektoratsschule, die neben 
		dem alten, im Krieg zerstörten 
		Museum gegenüber dem Klarissenkloster steht. 
		
		Mit Schulleiter Goldschmidt von der Rektoratsschule bekommt sich Vater 
		Dingermann in die Haare, denn wenn er schon drei Söhne auf die Höhere 
		Schule schicke, dürfe er Mengenrabatt beim Schulgeld erwarten. Der 
		Rektor lässt sich nicht darauf ein, worauf Vater Dingermann seinen Karl 
		Knall auf Fall abmeldet und den Quintaner auf das Hindenburg-Gymnasium 
		in Geldern schickt. „Dort habe ich unter anderem das Rauchen gelernt“.
		
		Musik ist sein Wahl- und Hauptprüffach beim Abitur. Er muss den 
		Eingangschor der Matthäuspassion erläutern, je ein Stück auf dem Klavier 
		und auf der Geige spielen. Der Violinenvortrag gelingt ihm so gut, dass 
		das Lehrerkollegium Beifall klatscht. Ostern 1939 hat er sein Abitur in 
		der Tasche. 
		
		Zusammen mit seinen Kameraden meldet sich Karl sofort freiwillig zum 
		Militär. Alle wollen so schnell wie möglich ihre Pflichtzeit hinter sich 
		bringen, um anschließend in Berufe oder Studien einsteigen zu können. 
		Noch ist nicht Krieg, und die Jungen glauben, sie planten eine normale 
		Zukunft. Dingermann, der einen Onkel beim Landgericht Kleve hat, 
		liebäugelt damit, Jura zu studieren. Zu seiner großen Überraschung fällt 
		der dünne Karl durch die Musterung - wegen Unterernährung. Er beginnt am 
		Gericht in Kleve seine Berufsausbildung. 
		
		Nach einem Jahr wird Karl erneut gemustert und 1940 nach dem Einmarsch 
		der Deutschen in Holland zum Arbeitsdienst eingezogen. Wenige Monate 
		später stellt ein Arzt bei dem 20-Jährigen ein Lungenleiden fest. Karl 
		Dingermann kommt sofort in das Lazarett von Brilon. Hier im Sauerland 
		verbringt er 13 Monate. 
		
		Er wird zum Militär - zur Flak nach Wolfenbüttel - einberufen. Aber 
		schon nach vier Wochen wird er als wehruntauglich entlassen. Dingermann 
		kommt also wieder nach Hause und setzt seine Ausbildung fort.
		
		1943 besteht er in Düsseldorf die Rechtspflegerprüfung; er nimmt gleich 
		ein Jura-Studium in Köln auf. Jeden Morgen fährt er in aller Früh mit 
		dem Zug von Kevelaer nach Köln und am Nachmittag wieder zurück. Das hält 
		er zwei Semester lang aus, dann bricht er wegen der zunehmenden 
		Bombenangriffe sein Studium ab. Er stellt sich seiner Behörde zur 
		Verfügung. Unterdessen ist die Familie nach Hückeswagen zwangsevakuiert. 
		Hier erlebt Karl Dingermann mit dem Einzug der Amerikaner das 
		Kriegsende. 
		
		Er kehrt bald nach Kevelaer zurück und wird zur Staatsanwaltschaft, 
		danach zum Amtsgericht Kleve versetzt. Später wechselt er zum 
		Amtsgericht Geldern - Haupttätigkeit: Grundbuch - und steigt im Laufe 
		seines Berufslebens zum Oberamtsrat auf. 
		
		In Kevelaer verlebt Karl Dingermann eine glückliche Zeit mit Grety (van 
		Betteraey), die er 1947 geheiratet hat, und seinen drei Kindern. Als 
		politisch denkender, sozial handelnder und christlich empfindender Mann 
		wendet er sich der CDU zu und lässt sich 1961 in den Stadtrat und 
		zusätzlich in die Amtsvertretung wählen, die sich um die Belange von 
		Kevelaer, Twisteden, Kleinkevelaer und Wetten kümmert. Derweil ist Peter 
		Plümpe Stadt- und Amtsbürgermeister. Im Oktober 1964 wird Karl 
		Dingermann stellvertretender Bürgermeister in Kevelaer. Nach der 
		kommunalen Neugliederung, aus der 1969 die Stadt Kevelaer mit doppelter 
		Größe hervorgeht, bestätigen die Ratsmitglieder Dingermann als 
		Vizebürgermeister. 
		
		
		
Einer 
		der Höhepunkte in seinem Leben tritt ein, als er 1972 für den 
		Musikverein, den er 32 Jahre leitet, die Festkette tragen darf. Die 
		Losung der Geselligen Vereine - „Seid einig!“ - hat Dingermann schon 
		damals als Auftrag verinnerlicht. 
		
		
Karl Dingermann als Festkettenträger im Jahr 1972 mit seinem 
		Adjutanten Franz Plümpe.
		
		Für ihn ist die Kirmes weit mehr als bloßes Volksvergnügen für ein paar 
		Tage. In der Einigkeit der Vereine soll sich die Gesellschaft 
		widerspiegeln. 
		
		Der 1978 mit der Cäcilienmedaille geehrte musische Mensch erlebt 1978 
		nach dem plötzlichen Tod von Bürgermeister Plümpe, der tief betroffen 
		macht, einen Schock: Er muss aus dem Stand die Bürde eines 
		Bürgermeisters tragen, und das in dem Bewusstsein, dass ihn alle an 
		seinem Vorgänger messen werden. 
		
		Karl Dingermann tut das einzig Richtige: Er versucht erst gar nicht, 
		Plümpes unerreicht lange Amtszeit quasi in dessen Schatten fortzuführen. 
		Dingermann beendet auch in seinem Kopf die Phase eines 
		Plümpe-Stellvertreters und tritt seine neue Aufgabe als eigenständige 
		Persönlichkeit an - als Karl Dingermann. 
		
		Die Bevölkerung spürt das bereits nach den ersten Amtsjahren. 
		Dingermanns unverwechselbare Art, mit Menschen umzugehen, lässt bei 
		vielen schon bald ein Verhältnis zu ihm heranreifen, das über 
		Beliebtheit hinausgeht. Auch Wertschätzung beschreibt dieses Verhältnis 
		nur unzureichend, denn zu der Achtung vor dem Amtsinhaber und seinen 
		Leistungen für die Bevölkerung gesellt sich Zuneigung. Zwischen 
		Dingermann und vielen Kevelaerern besteht bis heute etwas, was man 
		Beziehung nennen könnte, die von der Person, nicht vom Amt getragen 
		wird. Dingermann ist überall ein gern gesehener Gast. Und man hört ihm 
		gerne zu, weil er die Kunst der ansprechenden Rede beherrscht.
		
		

Dingermann 
		wird schwer vom Tod seiner Frau (1984) getroffen.
		
		
Grety Dingermann mit ihrem Mann.
		
		Als er 1986 sein silbernes Jubiläum als Ratsmitglied begeht und das 
		Bundesverdienstkreuz am Bande erhält, hat er sich eigentlich 
		entschlossen, seine aktive politische Laufbahn zu beenden. Auch trägt zu 
		diesem Entschluss bei, dass ihn seine alte Krankheit einholt und er 
		unter starker Atemnot leidet. Deswegen ist er 1981 vorzeitig pensioniert 
		worden. 
		
		Treffen führender Politiker 1986 in Kevelaer (v.l.): Vizelandrat 
		Gerd Jakobs, Landrat 
		Hans Pickers, MdL 
		Dr. Helmut Linssen und Karl 
		Dingermann.
		
		Aber inzwischen ist etwas eingetreten, was er als die Krönung seiner 
		Bürgermeisterzeit empfindet: Es steht fest, dass der Heilige Vater den 
		Wallfahrtsort besuchen wird. Dingermann rafft seine Kräfte zusammen und 
		bleibt im Amt. Im Mai 1987 gehen die Bilder vom Papstbesuch um die Welt. 
		Der Mann mit der Bürgermeisterkette, der Johannes Paul II. nach der 
		Landung des Hubschraubers auf Kevelaerer Boden mit beiden Händen 
		willkommen heißt, ist Karl Dingermann. 
		
		
		
		Zwei Jahre danach scheidet er aus dem Stadtrat aus. Es ist wie 
		selbstverständlich, und jeder in der Bevölkerung versteht es, dass Karl 
		Dingermann zum Ehrenbürgermeister ernannt wird. Mit dem Goldenen 
		Ehrenring wird er verabschiedet. 
		
		
Bürgermeister Karl Dingermann begrüßt Papst Johannes Paul II. in 
		Kevelaer. 
		
		Auch jetzt tut Dingermann das einzig Richtige: Er zerschneidet die Bande 
		nicht Knall auf Fall, sondern erfüllt die eine oder andere ehrenamtliche 
		Aufgabe zunächst noch weiter. 
		
		
		
Bürgermeister 
		Karl Dingermann zu Besuch in der KB-Redaktion 1989 (v.l.):
		Sabine Föhles, Angelika 
		Lindner, Karl Dingermann, Bärbel Evers und Martin Willing. 
		Foto: Delia Evers
		
		1990 lässt er sich sogar als Hochmeister der
		
Bruderschaft Consolatrix 
		afflictorum wählen, deren Aufgabe deckungsgleich ist mit dem 
		zentralen Anliegen im Leben des Karl Dingermann: Schutz des 
		Kapellenplatzes mit seinem Heiligtum. 
		
		Karl Dingermann als Brudermeister: Wallfahrtseröffnung 1993.
		
		Später legt er auch dieses Amt nieder. 1995 ist der Rückzug aus der 
		Öffentlichkeit abgeschlossen.
		
		Seine Freunde sind irritiert darüber, dass Karl Dingermann über seinen 
		nachvollziehbaren Abschied von öffentlichen Ämtern hinaus sogar die 
		Stadt verlässt. Kevelaerer, die sich dem Ehrenbürgermeister verbunden 
		fühlen, rätseln über die Beweggründe. Einige fühlen sich beschämt, dass 
		sie nicht früher mit ihm gesprochen haben. Liegen vielleicht Gründe vor, 
		die aus dem Weg zu räumen sind? 
		
		Karl Dingermann auf dem Balkon seines Zimmers in Blankenheim mit 
		Besucherin Delia Evers im Jahr 1996. Foto: Martin Willing
		
		Im Frühjahr 1996 reisen 
Delia Evers
		und 
Martin Willing nach 
		Blankenheim in der Eifel, um Karl Dingermann im Haus „Effata“ zu 
		besuchen, wo er seit einem Jahr lebt. Das Alten- und Pflegeheim liegt 
		idyllisch wie auf einer Urlaubspostkarte vor den Toren Blankenheims. 
		„Effata“ wird von der „Communio in Christo“ getragen, einer 
		Ordensgemeinschaft, die sich um kirchliche Approbation bemüht. An der 
		Tür empfängt uns Pfarrer Hermann Walch, der katholische Hausgeistliche, 
		ein Mann von ansteckender Freundlichkeit. 
		
		Am Ende eines langen Flurs mit Zimmertüren sehen wir Karl Dingermann 
		stehen. Wir freuen uns über das Wiedersehen und plaudern bei einem 
		zweiten Frühstück über Gott und die Welt. Es wird zehn, Zeit für die Hl. 
		Messe in der kleinen Kapelle, die wir bereits überfüllt antreffen. Die 
		Tür zum Speisesaal ist weit geöffnet, weil die Kapelle zu klein ist für 
		die vielen Gottesdienstbesucher. Nur 68 Plätze hat das Haus, und etliche 
		Heimbewohner können ihr Bett nicht verlassen. Die Kapelle zieht also 
		Menschen auch von auswärts an. 
		
		Wir sehen und hören Karl Dingermann, der heute und an jedem Tag bei der 
		Gestaltung der Hl. Messe hilft. Pfarrer Hermann Walch und unser 
		Ehrenbürgermeister sind mittlerweile ein eingespieltes Gespann. 
		Dingermann, der bei seinem Eintritt in „Effata“ seine Kevelaerer 
		„Vergangenheit“ nicht erwähnt hat, will nichts anderes sein als ein 
		normaler Bewohner dieses Heims. 
		
		Dass das nicht ganz klappen kann, daran ist nicht zuletzt seine 
		Rüstigkeit schuld, die ihn Aufgaben übernehmen lässt, zu denen andere 
		nicht mehr in der Lage sind. Er ist neben einem Mitbewohner der einzige, 
		der noch ein Auto besitzt, mit dem er gelegentlich nach Kevelaer fährt, 
		wo er sein Haus an der Rheinstraße unterhält. Trotzdem ist es um seine 
		Gesundheit nicht zum Besten bestellt, und es beruhigt ihn, notfalls auch 
		nachts medizinisch versorgt zu werden. 
		
		Die Zeit bis zum Mittagessen verbringen wir in Dingermanns Zimmer, in 
		dem er wohnt und schläft und dem ein schöner Balkon mit Blick auf die 
		herrliche Umgebung sowie ein Waschraum angegliedert sind. Gemütlicher 
		Mittelpunkt ist ein wuchtiger Fernsehsessel. An den Wänden fallen uns 
		zwei Bilder auf. Über seinem Bett hängt ein Foto seiner Familie mit 
		allen Enkelkindern, aufgenommen von Delia Evers am 75. Geburtstag; und 
		an der Wand, an der sein Sessel lehnt, sehen wir die Gottesmutter von 
		Kevelaer. Auf einem kleinen Regal stehen Fotos von Familienangehörigen.
		
		
		Am Nachmittag entführt uns Karl Dingermann in ein Ausflugslokal, wo es 
		Waffeln mit heißen Kirschen gibt. Obwohl sie und die Schlagsahne darauf 
		das Wohlbefinden begründen könnten, die Gegend ein schieres Gedicht ist 
		und in Haus „Effata“ liebenswerte Menschen leben, bleibt unsere Frage 
		unbeantwortet, warum er nicht in Kevelaer seinen Lebensabend verbringt. 
		Bei einem zweiten Besuch in Blankenheim, wenige Wochen danach, aber auch 
		bei weiteren in den folgenden Jahren wird uns klar, dass der Ansatz der 
		Frage falsch ist. Entscheidend ist allein, dass sich Karl Dingermann in 
		Blankenheim wohlfühlt. Und das tut er - zunächst jedenfalls.
		
		
		
Dingermann 
		findet im Haus „Effata“ Formen von Religiösität und Spiritualität vor, 
		die Außenstehenden schwer zugänglich sind. Die Communio in Christo, 
		Trägerin dieses Alten- und Pflegeheims und des Hospizes „Stella Maris“ 
		in Mechernich für Schwerstpflegebedürftige, ist von einer Mystikerin 
		gegründet worden, die „Mutter Marie Therese“ genannt wird und 1927 als 
		Josephina Theresia Linssen in den Niederlanden geboren worden ist. 
		
		
Inzwischen ist Karl Dingermann wieder in Kevelaer: Ehrengast bei der 
		Twistedener Kirmes im Jahr 2000.
		
		Als 19-jährige weiht sie ihr Leben der „Heiligung der Priester und für 
		das Heil der Welt“. Schon als junge Frau lebensbedrohlich erkrankt, legt 
		sie vor einem Provinzial der Karmeliten die Gelübde der drei 
		Evangelischen Räte ab (Keuschheit, Armut, Gehorsam) und lebt später 
		neben ihrem Beruf als Lehrerin verborgen als „Karmelitin in der Welt“ 
		bis zu der Gründung ihres Ordens 
Communio in Christo (1984). 
		
		Ihr eigenes Leiden - sie wird ständig von maßlosen Schmerzen heimgesucht 
		- treibt sie zu den Kranken, Sterbenden und Armen, denen sie sich mit 
		Hingabe widmet. In 26 theologischen Büchern kreisen ihre Gedanken immer 
		wieder um das Ziel: „Ich erstrebe die Einheit in der Kirche durch die 
		Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse“. 
		
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				 Ihre Ordensgründung vollzog 
				Mutter Marie Therese (Foto) am 8. Dezember 1984 vor ausgesetzter 
		Eucharistie in einer Gewissensentscheidung außerhalb des Kirchenrechts. 
		Gleichzeitig installierte sie eine Kommunität, in der Priester, 
		Schwestern und Laien unter einem Dach zusammenleben. Ihre Verbindung 
		sind Kontemplation und unablässig geübte Nächstenliebe. Mutter Marie 
				Therese leitete die Communio in Christo und die ihr 
				angeschlossenen Einrichtungen und Sozialwerke bis zu ihrem Tod 
				am 11. April 1994.  
				 
				Der Orden ist weltweit in der Rechtsform von zwei gemeinnützig 
				eingetragenen Vereinen Communio in Christo e.V. und Sozialwerk 
				Communio in Christo e.V. tätig. 
				 
				Das Lebenswerk von Mutter Marie Therese lebt fort, auch wenn die 
				kirchliche Approbation des Ordens auf sich warten lässt.  | 
			
		
		*
		Zur ausgeprägten Verehrung der Mystikerin durch die Freunde in der 
		
Communio in Christo - auf Tritt und Schritt begegnen dem Besucher des 
		Hauses Fotos von Marie Therese - behält sich der Bewohner Karl 
		Dingermann freundlich-kritische Distanz. Er fühlt sich zwar von der 
		Spiritualität, die in dem Haus lebt, zunächst durchaus angesprochen, 
		aber als ein von marianischer Frömmigkeit geprägter Kevelaerer wächst 
		mit der Zeit der Wunsch, in die Marienstadt zurückzukehren.
		
		Warten auf den Kirmesumzug 2000 in Twisteden (v.l.): 
		Ehrenbürgermeister Karl Dingermann, Ortsvorsteher
		Heinz Verrieth, 
		Vizebürgermeisterin Leni Stammen, Pfarrer Alois van Doornick, 
		Vizebürgermeister Winfried Janssen und Musikvereinspräsident Karl van de 
		Braak.
		
		Mit dem Jahr 1998 geht für Karl Dingermann der Abschnitt „Blankenheim“ 
		zu Ende. Er zieht nach Kevelaer um und quartiert sich im Altenheim
		
Regina pacis an der 
		Friedenstraße ein. Nicht nur seine Familie, die durch Enkelkinder ganz 
		schön groß geworden ist, sondern auch viele Kevelaerer sind froh über 
		die Heimkehr. Die Marienstadt verdankt ihm viel. 
		
		Karl Dingermann hat Abstand genommen und - gewonnen. Er freut sich, dass 
		er wieder zu Hause ist. 
		
		Hier endet 2003 sein Leben. Für Karl Dingermann geschieht das still und 
		leise. Einige Augenblicke, in denen seine Tochter Maria (Helmus) das 
		Krankenzimmer verlässt und er allein ist, genügen ihm. Als Maria ins 
		Zimmer zurückkehrt, findet sie ihn ohne Atem vor: Ihr Vater ist 
		gestorben.  
		
*
		
		Grabstätte der Eheleute Grety und Karl Dingermann auf dem Kevelaerer 
		Friedhof.