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Ab 1988 
		geplant | 1996 erster Spatenstich | 1998 eröffnet | 
		2010 nach Verkauf in den benachbarten Erlebnispark Irrland 
		integriert
		
*
		
		Imposante Gebäude 
		im neuen Erlebnispark Plantaria in Twisteden.
1988
		
27 
		Kaufleute und Naturfreunde gründeten 1988 für ihr projektiertes Erholungszentrum in Twisteden eine Aktiengesellschaft. Väter der Idee 
		waren  
		
		Werner Neumann und 
		
		Heinz Verrieth. Sie planten einen Blumen- und 
		Vogelpark. Für Notar Reinhard Rix in Kevelaer war es die erste 
		Aktiengesellschaft, die er beurkundete. 
Plantaria-Erlebnispark in Twisteden: Von Anfang an falsch konzipiert (im Hintergrund der erfolgreiche Park Irrland).
Jeder der zunächst 27 Aktionäre zeichnete 20.000 Mark. Bereits 1989 
		sollten mit den Architekten
		
		Ludwig Selders und Forthmann 
		drei bis vier Millionen Mark verbaut werden. An Grundkapital standen 
		zunächst 560.000 Mark zur Verfügung. Geplant war der Park auf fünf bis 
		acht Hektar Brachland westlich der Sport- und Tennisanlagen in 
		Twisteden, die zum großen Teil in städtischem Besitz waren. Die 
		Aktiengesellschaft wurde in der Anlaufphase vom Geschäftsführer der 
		Blumenvermarktungsgesellschaft GVG in Lüllingen, Kaysers, geführt.
		
		Nicht wenige Bürger in Twisteden wehrten sich gegen die Ansiedlung. Aber 
		der Stadtrat beschloss einträchtig, das Grundstück am Twistedener 
		Marktweg - Wert: etwa 65.000 Mark - gegen ein Aktienpaket einzutauschen. 
		Die Aktiengesellschaft beauftragte den Landschaftsarchitekten Leipacher 
		aus Wuppertal mit den Außenplanungen. Architekt Selders aus Kevelaer 
		stellte auf einer Bürgerversammlung die ersten Pläne vor. In Twisteden 
		formierte sich weiterer Widerstand.
Im Januar beantragten die den Park ablehnenden Grünen vergeblich eine Sondersitzung des Rates. Im März gab der Stadtrat grünes Licht: Aufstellung und Offenlage eines Bebauungsplans.
Im September stimmte der Regierungspräsident dem Bebauungsplan für den Twistedener Blumen- und Vogelpark unter Auflagen zu.
Der 
		Hauptausschuss befasste sich im Oktober mit dem Bebauungsplan. 
		Grünen-Fraktionschef
		
		Karl-Heinz Kandolf wollte 
		wissen, ob Ratsmitglieder, zugleich Aktionäre des Vogelparks, befangen 
		seien und mit abstimmen dürften. Die Diskussion verlief im Sande. 
		Kandolf kritisierte, die Eingaben der Bürger - allesamt zurückgewiesen - 
		seien nicht sachgemäß abgewogen worden. Franz Wustmans (CDU) bezeichnete 
		die Haltung Kandolfs als „entweder dumm oder böswillig“. 
		SPD-Fraktionschef
		
		Dr. Klaus Hölzle befand: 
		„Wir sollten glücklich sein, wenn das Projekt so bald wie möglich 
		realisiert wird“.
Im Oktober ging die Stadt vor dem Verwaltungsgericht mit ihrem Bebauungsplan zum Blumen- und Vogelpark ohne Glanz und Gloria baden. Der Verdacht der Grünen war also offenkundig begründet gewesen.
Für den Park wurde im März ein neuer Standort gefunden (gegenüber der Mühle). Der alte Bebauungsplan, vom Gericht verworfen, verschwand. Im Herbst wies der Stadtrat Bedenken von Bürgern auch gegen den neuen Standort zurück. Die Erhöhung des Verkehrsaufkommens in Twisteden sei keine unzumutbare Belastung der Twistedener Bevölkerung, wurde im Rat argumentiert. Was Rat und Verwaltung, aber auch die Bürger nicht ahnten: Die genannten Besucherzahlen in den Berechnungen wurden später nicht einmal annähernd erreicht.
Die Parkbetreiber stellten im September die aktuelle Planung vor und kündigten den Baubeginn noch für das laufende Jahr an, nachdem viel Zeit für Geldbeschaffung verbraucht worden war. Am 17. Dezember erfolgte der erste Spatenstich.
		
		Plan und Bauschild 1996 zum 
		1. Spatenstich des Blumen- und Vogelparks, der später Plantaria 
		genannt wurde.
		
		Ab dem 1. Dezember existierte die Vogel- und Blumenpark 
		Aktiengesellschaft Kevelaer-Twisteden und Cie. Plantaria KG mit Sitz Am 
		Scheideweg 1-5. Die Kommanditgesellschaft diente u.a. dazu, steuerlich 
		interessante Verlustzuweisungen zu ermöglichen. - Das meiste Geld, das 
		in Plantaria steckte, war geliehen. Kreditinstitute im Umland waren 
		zurückhaltend und vorsichtig gewesen, weil im Falle einer Pleite das 13 
		ha große Grundstück, die Gebäude und die Volieren nur sehr eingeschränkt 
		verwertet werden könnten: Hier im Sondergebiet durfte nur das betrieben 
		werden, wofür es ausgewiesen war - ein Blumen- und Vogelpark. Deswegen 
		sahen sich die Betreiber veranlasst, über ihre guten Beziehungen nach 
		Düsseldorf eine Landesbürgschaft zu beschaffen, damit die Hausbank 
		ausreichend hohe Kredite gewährte. 
		
		
		Stadtdirektor Heinz Paal als 
		Baggerführer: Erster "Spatenstich" für den Blumen- und Vogelpark 
		Twisteden.
		
Das Land bürgte gegenüber der Bank für einen ungewöhnlich hohen Teil der Schulden - für acht Millionen Mark der Gesamtinvestition. Ohne die Bürgschaft hätten die Vorstandssprecher Heinz Verrieth und Werner Neumann „erheblich kleiner angefangen“ (Verrieth). - Verbaut wurden sieben Millionen Mark, wovon fünf Millionen in Kevelaer blieben, davon 3,2 Millionen bei zwei einheimischen Stahlbauern.
		
		Noch voller Zuversicht: 
		Gäste beim ersten Spatenstich für den Vogel- und Blumenpark Twisteden, 
		der als Plantaria ein Flop wurde.
		
		Insgesamt sollten 14 Millionen investiert werden. Im Stadtrat wurden die 
		kritischen Stimmen leiser. Ein Ratsmitglied, beschäftigt bei einer 
		Firma, die von der Baustelle geschäftlich profitierte, vertraute sich 
		dem KB an: Er werde unter wirtschaftlichen Druck gesetzt. 
		
		Der Gesellschaft wurde ein neunköpfiger Aufsichtsrat zur Seite gestellt. 
		Mit dem ersten Spatenstich war für einen Teil der jetzt 55 Aktionäre, 
		zumeist Gärtner aus der Umgebung, die Zitterpartie erst einmal zu Ende. 
		Andere Aktionäre, für die der Park eher ein Abschreibungsobjekt war, um 
		Gewinne im angestammten Beruf oder Betrieb zu verkürzen, sahen Verlusten 
		der Park-AG gelassen oder sogar mit Vorfreude entgegen. 
		
		Auch die Stadt rechnete sich Vorteile von Verlustzuweisungen aus. Indes, 
		Stadtdirektor
		
		Heinz Paal räumte später gegenüber dem 
		Ratsherrn Hans Broeckmann ein, dass die Stadt Verlustzuweisungen der 
		Vogel- und Blumenpark AG anders als angenommen nicht als steuerlichen Vorteil (z.B. bei den 
		Stadtwerken) geltend machen dürfte. - Erwartet wurden ab 1998, dem Jahr 
		der Eröffnung, zwischen 250.000 und 300.000 Besucher, die an der Kasse 9 
		Mark je Nase (Kinder: 6 Mark) zahlen. Die Zahlen wurden nie erreicht. 
		Ein Direktverkauf von Blumen und Pflanzen vor dem Park und eine 
		Gastronomie sollten die Erlöse aufbessern. 
		Geschäftsführer Franz Wustmans, ab 1. Mai im Dienst, kündigte an, dass 
		der Betrieb im folgenden Jahr mit 20 Festangestellten und 20 
		Aushilfskräften starten würde. Es wurde versucht, den neuen Namen 
		NiederRheinPark Plantaria bekannt zu machen. Werner Neumann: „Ich 
		glaube, dass wir in Franz Wustmans einen Fachmann zur Seite haben, der 
		das Unternehmen solide führen wird“. Neumann schilderte, wie eine 
		Abordnung aus Kevelaer, darunter Ortsvorsteher Heinz Verrieth und 
		Stadtdirektor Heinz Paal, nach Düsseldorf gefahren sei, um vor einem von 
		der Landesregierung eingesetzten Entscheidungsgremium - rund 25 Mann - 
		ihre Geschäftsidee so gut zu verkaufen, dass sie am Ende die immense 
		Bürgschaft in der Tasche hatten. 
		
		Neumann hob hervor, dass Wustmans' 
		Hauptleistung gewesen sei, die Landesbürgschaft eingefädelt zu 
		haben. Wustmans war vor der Berufung zum Geschäftsführer der Park-AG 
		Beamter bei der Landeszentralbank gewesen. - Nicht nur die 
		Mehrheitsfraktion, auch die SPD lobte das Projekt: „Das 
		Plantariavorhaben verdient den Marketingpreis“, sagte Fraktionschef Dr. 
		Klaus Hölzle kurz vor Weihnachten.
Am 9. Mai 
		wurde der NiederRheinPark Plantaria von Pastor Alois van Doornick und 
		Pfarrerin
		
		Karin Reinhardt (Dembek) 
		eingesegnet und eröffnet. Die beiden bunten Vögel im Firmenlogo 
		erhielten die Namen Lori und Flori. Taufpatin war 
		Gisela van Baal aus Kevelaer.
		
		Vor der gläsernen Festhalle von 
		Plantaria (v.l.): Dr. Edmund Bercker, Werner Neumann, 
		Franz Wustmans, Ronald Pofalla, Heinz Verrieth und Heinz Paal. So 
		zufrieden wie bei der Eröffnung des Erlebnisparks (1998) sah man die 
		Plantaria-Betreiber und -Förderer schon bald nicht mehr.
		
Das 
		Restaurant lief - wie auch der Parkbesuch - schlechter als erwartet. 
		Gastronom Udo Holtmann stieg Anfang Januar aus, als die Öffnungszeiten 
		des Parks verändert wurden: Pause im Winter. Gleichwohl zog die 
		Geschäftsführung eine „positive Bilanz“ für’s erste Jahr: 160.000 
		Naturfreunde hätten die blumig-bunte Welt der mehr als 700 Vögel - 
		darunter etliche Papageien - besucht. 
Plantaria: Internet-Auftritt.
Die Eigner in der Gesellschaft waren guten Mutes: Sieben weitere 
		Kommanditisten hatten Anteile an der Vogel- und Blumenpark 
		Aktiengesellschaft Kevelaer-Twisteden und Cie. Plantaria KG gezeichnet. 
		Aber schon Mitte des Jahres wurde die Konzeption für Plantaria 
		geändert, um die wirtschaftliche Lage zu verbessern. Mittlerweile hatten 
		80 Aktionäre Anteile erworben. 
		
		Die Lage war brenzliger, als nach außen zugegeben wurde. Die Leitung 
		des
		
		 Taberparks 
		Den Heyberg - hier waren 
		mehrfach die selben Geldgeber engagiert - übernahm vorübergehend die „Managementberatung“ für Plantaria. Hausbank und Land 
		(Bürgschaft) zogen mit und hielten weiter still. Nun sollte u.a. 
		Traberpark-Geschäftsführer
		
		Peter Roosen die Lage zum Guten 
		wenden. Plantaria hatte bedrohliche finanzielle Probleme. Um 
		Franz Wustmans zu schützen, der als Geschäftsführer im Falle eines 
		Firmenzusammenbruchs bei bestimmten Konstellationen sogar in Haftung 
		genommen werden könnte, wurde er im August als Geschäftsführer 
		abberufen. Als „einfacher“ Angestellter machte er zwar weiter, die 
		Verantwortung aber lag nun bei dem einzigen verbliebenen 
		geschäftsführenden Vorstand: Werner Neumann. 
		
		Erstmals wurde offen eingeräumt, dass die angestrebten Besucherzahlen 
		bei weitem nicht erreicht wurden. Plantaria entließ Leute und ersetzte 
		sie teilweise durch Saisonkräfte. Weitere Sparmaßnahmen wurden 
		vorbereitet. Auch sollte stärker mit dem benachbarten Traberpark Den 
		Heyberg zusammengearbeitet werden. Ein neues Konzept sollte den 
		Geldgebern vorgelegt werden. 
		
		Anfang August wurde den Aktionären auf einer Hauptversammlung reiner 
		Wein über die Lage eingeschenkt. Es ging ums Überleben. - Zum neuen 
		Konzept gehörte, dass eine weitere Gesellschaft gegründet würde, die 
		Plantaria ab 1. Januar 2000 pachten und mit eigenem Personal auf eigene 
		Rechnung betreiben sollte. An ihr sollten beteiligt werden: Den 
		Heyberg-Unternehmungen (Traberpark, Gastronomie, Immobilien) und 
		Aktionäre von Plantaria. Damit könnte die junge Betriebsgesellschaft 
		unbelastet von Altschulden und Altsünden in eine neue Zukunft starten 
		und zur Kostensenkung enger mit Den Heyberg - der Traberpark übernahm 
		schließlich 70 Prozent in der neuen Betriebsgesellschaft - 
		zusammenarbeiten. 
		
		Die Aktionäre, die teilweise schon einige Hunderttausend Mark 
		eingebracht hatten, mussten sich finanziell noch stärker engagieren. Die 
		Volksbank Kleverland, Plantarias Hausbank, überbrückte 
		Liquiditätsprobleme, damit Plantaria aufgelaufene Rechnungen bezahlen 
		konnte. - Ein Insider, zugleich Aktionär, vertraute dem KB an, dass 14 
		bis 15 Millionen Mark investiert worden seien; ein Drittel davon sei 
		durch Eigenkapital der Gesellschafter gestellt worden, der Rest über 
		Bankkredite. Allein um diesen Dienst zu befriedigen, sei jährlich eine 
		halbe Million Mark fällig. Wegen der drei „Konstruktionsfehler“ des 
		Parks - Wetterabhängigkeit, unselbstständige Großhalle und finanzielle 
		Enge - werde es auf Dauer sehr schwer, den Park zu halten. 
		
		Mitte August tagten die Aktionäre und Kommanditisten von Plantaria und 
		die Gesellschafter von Den Heyberg. Während die 80 Plantaria-Aktionäre 
		das neue Konzept einstimmig billigten, stimmte bei Den Heyberg eine 
		„starke Mehrheit“ zu. Die Plantaria-Eigner schossen frisches Kapital 
		nach, das bürgende Land NRW signalisierte Grün, die Volksbank 
		Kleverbank akzeptierte ebenfalls. Mit der Spritze von 4,5 Millionen Mark 
		- ein hoher Teil wurde von den Eignern aufgebracht - war die 
		Insolvenzgefahr vom Tisch.
		
		Blumenhalle und Gastronomie wurden an die Den Heyberg Restaurations GmbH 
		& Co. KG verpachtet. Die neue Plantaria Betriebsgesellschaft pachtete (ab 
		1.1.2000) das gesamte Areal vom alten Unternehmen, das nur noch als 
		reine Vermietungsgesellschaft existierte. Die Traberpark Den Heyberg 
		Kevelaer GmbH & Co. KG stieg mit 100.000 Mark Haftungskapital bei der 
		Plantaria-Betriebsgesellschaft ein, deren Stammkapital 1,5 Millionen 
		Mark betrug.
		
		Peter Roosen (Den Heyberg) lehnte es zunächst ab, die Geschäftsführung 
		der Plantaria-Betriebsgesellschaft zu übernehmen, sagte aber für eine 
		befristete Zeit Beratungsleistungen zu. Dann übernahm er das Amt doch 
		(bis August 2000). Für die sich immer mehr verschachtelnden Firmen von 
		Plantaria und Den Heyberg sah Roosen eine neue Gefahr: Falls aus ihnen 
		faktisch ein Konzern entstünde, drohten unangenehme Konsequenzen. Die 
		Anwälte Hölzle und Behrens konzipierten ein „Sicherungspapier“, um auf 
		der geschützten Seite zu bleiben. - Derweil wechselte Franz Wustmans als 
		Prokurist zur Den Heyberg Immobilien GmbH & Co. KG. 
		
		Zum Ende des Jahres wurde die Plantaria Blumenmarkt GmbH mit 25.000 Euro 
		Stammkapital gegründet. Geschaftsführer: Gärtner Paul Cox und Franz 
		Wustmans.
		
		Im Jahr 2000 schien die 
		Krise überwunden zu sein. Der Plantaria-Park zog viele Besucher an. 
„Die 
		Krisensituation ist überstanden, Plantaria steht wieder auf gesunden 
		Füßen“, versicherte Roosen Anfang des Jahres auf einer Pressekonferenz. 
		Im März veröffentlichte das Handelsregister die Gründung der neuen 
		Betreiberfirma. Es war die Plantaria Betriebsgesellschaft mbH & Co. 
		KG, Kevelaer mit der Plantaria Blumenmarkt GmbH, Kevelaer, 
		als persönlich haftender Gesellschafterin. Es waren 15 Kommanditisten 
		vorhanden. Ein Holländer wurde zum Geschäftsführer der 
		Plantaria-Betriebsgesellschaft berufen (und nach wenigen Monaten „wegen 
		völliger Unfähigkeit“ - so ein Verantwortlicher - geschasst). 
		
		Bereits im Herbst, das Sanierungskonzept war noch kein Jahr alt, wollten 
		Gerüchte von neuen Liquiditätsproblemen bei Plantaria wissen. Die 
		Besucherzahlen waren zwar verbessert, blieben aber nach wie vor hinter 
		den Erwartungen zurück.
Im Mai gab das Handelsregister bekannt, dass in die Plantaria Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG dreizehn Kommanditisten eingetreten seien. - Wieder wurde am Konzept gearbeitet: Nun sollte die Kongresshalle dauerhaft eine Kinderspiele-Wunderlandwelt beherbergen (was keine drei Jahre danach rückgängig gemacht wurde). Die Plantaria-Gastronomie wurde nicht mehr von der Den Heyberg Restaurations GmbH & Co. KG geführt. - Für die mittlerweile ebenfalls ins Leben gerufene Plantaria Verwaltungs-GmbH, Kevelaer, berief man Günther Nowak als Geschäftsführer.
Ende 2002 legte Nowak sein Geschäftsführeramt nieder.
Anfang 2003 wurde Franz Wustmans als weiterer Geschäftsführer der Plantaria Verwaltungs-GmbH, Kevelaer, verpflichtet. Der Firmengruppe Den Heyberg/Plantaria wurde der Marketingpreis der Stadt Kevelaer verliehen. - Im Flughafen-Terminal Laarbruch richtete man ein Kevelaer-Büro ein, das von Stadt, Wallfahrtsleitung, Den Heyberg/Plantaria-Gruppe und WFG unterhalten wurde. Während die Stadt das Personal stellte, kamen Kirche und Den Heyberg/Plantaria für die Kosten (Miete, Einrichtung u.a.) auf.
Schon wieder wurde ein Konzeptionswechsel durchgezogen: Statt der sehr jungen Zielgruppe nahm Plantaria nun die älteren Besucher ins Visier. Die Halle war die längste Zeit ein Kindertummelplatz gewesen. „Plantaria, Irrland und Den Heyberg holen mehrere hunderttausend Gäste nach Twisteden“, zog Wustmans Ende des Jahres eine positive Bilanz.
Die Anteilseigner erfuhren, dass schon wieder die Gefahr einer Insolvenz drohte. Sie wurde im Februar tatsächlich beantragt, und zwar für die Plantaria AG und die Plantaria AG Cie. KG. Durch die Insolvenz wurde allein der Steuerzahler (Landesbürgschaften, die bis 80 % der Kreditsumme absicherten) um mehrere Millionen Euro geschädigt. Die Stadt Kevelaer musste ihre Investition in den Wind schreiben.
Der 
		Insolvenzverwalter genehmigte den Verkauf der Vogel- und Blumenpark AG 
		an die Plantaria Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG (Franz Wustmans) für 
		607.500 Euro, etwa einem Zehntel des Verkehrswerts. Hauptanteilseigner 
		mit 70 Prozent war Den Heyberg.
		
		Am 10. November schloss die Förderkreis-Plantaria GmbH ihren 
		Gesellschaftsvertrag. Als Firmenzweck wurde eingetragen: "Erwerb, 
		Verpachtung und Betrieb sowie Förderung des Naturerlebnisparks Plantaria 
		in Kevelaer-Twisteden“. Aber auch die Hoffnungen der neuen 
		Plantaria-Firma überstiegen die Besuchereinnahmen bei weitem. 
Die neue Förderkreis Plantaria GmbH - Mitte 2007 ins Handelsregister eingetragen, Stammkapital: 250.000 Euro, Geschäftsführer Heinz-Alois Bosch aus Geldern, mit Bosch zwölf Gesellschafter - kaufte für rund 1 Million Euro das Objekt. Plantaria schied aus der Den Heyberg-Gruppe aus. Die Plantaria-Betriebsgesellschaft blieb Pächterin des Parks, der erstmals in den Wintermonaten geöffnet blieb.
Geplante Aktivitäten wurden bekannt: Greifvogelstation, Erweiterung der Reptilienabteilung und im Südamerika-Haus mehr Echsen und Frösche. Geschäftsführer Bosch: „Wir sind auf einem sehr guten Weg."
Plantaria 
		geriet weniger mit Erfolgen als vielmehr mit einem "Parkplatz-Krieg" in 
		die Schlagzeilen, den sich das Unternehmen mit dem benachbarten und 
		erfolgreichen Erlebnispark Irrland leistete. Besucher von 
		Irrland lasen auf einem Schild: „Unser Nachbarpark Plantaria hat 
		Irrland am Landgericht in Kleve verklagt - Falls in der Saison 2009 ein 
		Irrland-Besucher den Plantaria-Parkplatz belegen sollte, droht uns das 
		Gericht eine Ordnungsstrafe von bis zu 250000 Euro oder bis zu sechs 
		Monaten Haft für jeden Falschparker an.“ 
		
		Im August versicherte Plantaria-Geschäftsführer Alois Bosch noch: "Der 
		Förderkreis wird den Park auch weiterführen“. Etwas anderes sei nicht 
		geplant. „Wir sind dabei, unsere Jahresziele zu erreichen.“ Durch neue 
		Attraktionen wie das Wolfsrevier und die Ausstellung „Vom Dinosaurier 
		zum Vogel“ habe man „die Besucherzahlen vom Vorjahr leicht übertroffen. 
		Das ist ja schon etwas.“ 
Der Winter kühlte die heiße Luft schnell ab. Plantaria war am Ende - diesmal endgültig. Im Januar wurde Plantaria von der Familie Tebartz van Elst, Betreiber des Erlebnisparks Irrland, mit Fläche und Gebäuden übernommen. Plantaria beziehungsweise das, was von dem Park übriggeblieben war, wurden in den Irrland-Park integriert. Nach 20-jährigem Überlebenskampf war das Unternehmen, das nie eine Chance hatte, sich erfolgreich auf dem Markt zu positionieren, von der Bildfläche verschwunden.
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		Was hatte
		Irrland, was Plantaria nicht hatte? Marketingfachleute 
		hätten noch vor der heißen Gründungsphase das Unternehmenskonzept 
		daraufhin abklopfen können, ob die Freude der Vögelbesitzer und -züchter 
		von einem ausreichend großen Publikum geteilt würde. Während der 
		Betreiber von Irrland darauf verzichtet hatte, sein eigenes 
		Hobby in die Parkkonzeption einzubringen, und sich exakt an dem 
		orientierte, was der Markt und seine Zielgruppen wünschten, liefen die 
		Vogelfreunde in ihrer Begeisterung einer Nachfrage hinterher, die es so 
		nicht gab. Dieser Marketingfehler sollte durch mehrfaches Ändern der 
		Konzeption geheilt werden, aber die wirtschaftlich notwendigen 
		Besucherzahlen wurden zu keiner Zeit erreicht.
		
		Nicht einmal die große finanzielle Entlastung des Unternehmens auf 
		Kosten der Steuerzahler brachte eine Wende. Nachdem 2005 im Zuge der 
		Insolvenz mehrere Millionen Euro Schulden auf die Allgemeinheit 
		abgeladen worden waren, weil die von Wustmans vermittelten 
		Landesbürgschaften gezogen hatten, erwarb im Jahr darauf die von ihm 
		geführte Plantaria-Betriebsgesellschaft den Park für etwa ein Zehntel 
		des Verkehrswerts aus der Insolvenzmasse. Selbst mit diesen überaus 
		günstigen Voraussetzungen erwirtschaftete der Park keine auskömmlichen 
		Ergebnisse. 
		
		Kaum ein halbes Jahr nach dem Kauf von Plantaria zum Schnäppchenpreis 
		musste bereits der Besitzerwechsel vorbereitet gewesen sein, denn noch 
		im selben Jahr 2006 wurde der Gesellschaftsvertrag für ein neues 
		Unternehmen geschlossen, über dessen Zweck im Handelsregister zu lesen 
		war: „Erwerb, Verpachtung und Betrieb sowie Förderung des 
		Naturerlebnisparks Plantaria in Kevelaer-Twisteden“. Zwischen beiden 
		Ereignissen, also dem Aufkauf im Insolvenzverfahren und der Gründung 
		einer Plantaria übernehmenden, neuen Firma, lagen nur wenige Monate. 
		Bekannt wurden die Übernahmeabsichten allerdings viel später, nämlich im 
		Sommer 2007 - nach der gerichtlichen Eintragung der neuen Firma und 
		entsprechender Veröffentlichung. 
		
		Unter Wustmans' Geschäftsführung erzielten die Plantaria-Eigner für ihr 
		Objekt bei dem Verkauf an die Förderkreis-Firma eine Million Euro - 400.000 
		Euro mehr, als sie im Insolvenzverfahren 2006 für Plantaria bezahlt 
		hatten. Damit war die Den Heyberg-Gruppe ihren Klotz am Bein los und 
		machte im Rahmen des Möglichen noch einen vorzüglichen Schnitt.
		
		Die Fans von Plantaria strickten derweil im Internet-Gästebuch 
		des Förderkreises an der Legende, Plantaria sei an Irrland und wegen 
		fehlender Unterstützung durch die öffentliche Hand gescheitert. In 
		Wirklichkeit war die Behauptung, dass die öffentliche Hand Plantaria 
		nicht unterstützt habe, völlig falsch. Es waren Millionen Euro, die der 
		Steuerzahler wegen dieses Flops zu tragen hatte. Und falsch war auch der 
		erweckte Eindruck, Irrland habe etwas mit dem Plantaria-Ende zu tun.
		
		Plantaria war ausschließlich an der eigenen Konzeptionslosigkeit 
		gescheitert.
		
		Eröffnung des Blumen- und 
		Vogelparks Plantaria
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