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Schriftstellerin | * 1878 | † 1961
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		Franziska Rademaker.
		Franziska Rademaker wurde anlässlich 
		ihres 75. Geburtstags von Erich Bockemühl als „eine unserer 
		bedeutendsten Romanschriftstellerinnen“ hervorgehoben (Geldrischer 
		Heimatkalender 1954). „Man hat sie verdienterweise geehrt und 
		gefeiert“. Der sich „stetig vergrößernde Kreis ihrer Leserschaft werde 
		„noch Wesentliches“ zu erwarten haben. Tatsächlich aber wurde es still 
		um Franziska Rademaker.
		
		
Die 
		Schriftstellerin hat längere Zeit in Kevelaer gelebt. Ihr erster Roman, 
		der 1920 in zweimal umgearbeiteter Fassung als „Das Ave der Heimat“ bei 
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		Butzon & Bercker erschien, „gilt wohl mit Recht als der beste 
		Kevelaerroman, der 1954 das 40. Tausend erreichte“, schrieb  
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		Karl Keller 
		in einer Übersicht über die Kevelaer-Dichtung (Wallfahrtsjubiläumsbuch 
		I, S. 754). „Darin wird das Lebensschicksal dreier Kevelaerer 
		Jungen behandelt, die zwar verschieden von Charakter, aber gleich stark 
		in ihrer Liebe zur niederrheinischen Heimat sind“. Und: „Dieser Roman 
		begründete den Ruf der Autorin als bedeutende Schriftstellerin.“
"Das Ave der Heimat" wurde zu einem Volksbuch im katholischen Milieu.
		Franziska Rademaker war in Amsterdam 
		als Tochter eines deutschen Teppichhändlers (Bocholt) und einer 
		Niederländerin (Zwolle) zur Welt gekommen. Mit fünf Jahren verlor sie 
		ihren Vater, der auf der Rückreise von Niederländisch-Indien an Gelbem 
		Fieber erkrankt und 32-jährig auf See gestorben war. Franziska kam nach 
		Bocholt zu ihrer Großmutter und wurde dort erzogen. 
		
		Mit 18 Jahren bestand sie das höhere Lehrerinnenexamen. Nach dem Studium 
		war sie vom 22. bis 38. Lebensjahr als Lehrerin tätig - zunächst in 
		Düren am Lyzeum -, erkrankte dann an einer schweren Nervenentzündung, 
		schied aus dem Dienst aus und widmete sich fortan der Schriftstellerei. 
		Sie lebte einige Zeit u.a. in Köln und im Anschluss an den Ersten 
		Weltkrieg in Kevelaer, wo sie zuletzt im 
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		Haus Regina pacis wohnte.
		
		Der Kevelaer-Roman von Franziska Rademaker ist, obwohl ihn die 
		Schriftstellerin sicherlich nicht politisch angelegt hat, mit seinen 
		schwülstigen Verherrlichungen der Heimatliebe hochpolitisch, denn er 
		unterstützte auf fatale Weise den Zeitgeist. So fiel es dem Verlag 
		leicht, zur Neuauflage im Jahr 1938 (18. - 19. Tausend) im Klappentext 
		zu loben: „Er [der Roman] führt über Opfer und Entsagung zur 
		Abgeklärtheit freudigen Dienstes in Familie und Volksgemeinschaft.“
		
		
		Ihr 1935 ebenfalls bei Butzon & 
		Bercker erschienener Roman „Das tausendjährige Reich“ bekam, nachdem das 
		Dritte Reich untergegangen war, den nicht anrüchigen Titel „Luitgardis, 
		die Frau von Hohenelten“: In diesem Roman, der im frühen Mittelalter 
		spielt, geht es um Luitgardis, die Äbtissin im Kloster Hohenelten. 
		
		Hier wie auch schon im Buch „Das Ave der Heimat“ wird eine geradezu 
		überbordende Liebe zur Heimat geadelt. Solche ungezügelten Verklärungen 
		machten es den Rassisten im Dritten Reich einfach, die von vielen 
		Menschen als natürlich empfundene Heimatliebe für ihre schändliche 
		„Blut-und-Boden“-Strategie auszubeuten und zu missbrauchen. 
		
		In dem Heimatverständnis der Schriftstellerin, das heute als überwunden 
		gilt, liegen edle Gesinnung, Naivität und Tragik eng beieinander. 
		Franziska Rademaker geriet mit zunehmender Aufklärung nach der NS-Zeit 
		in Vergessenheit. 
		
		Sie starb am 3. Februar 1961.
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