Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung
		
			
			♦Wiedergegründet 1968
		
		
		
		
		Verkehrsverein Kevelaer und Umgebung (v.l.): 
		Initiator und Geschäftsführer
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		Martin Pauli
		und die Vorsitzenden Dr. Edmund Bercker (ab 1968), 
		Marlies de Jong (ab 
		1992),
		Herbert Kocken (ab 1998) und Gabriele Polders (seit 2005).
		
		Der 1968 auf Initiative von Martin Pauli ins Leben gerufene 
		Verkehrsverein hat neben mehreren indirekten Vorläufern zwei direkte 
		Vorgänger - den Verkehrs- und Verschönerungsverein (gegr. 1893) und den 
		Verkehrsverein (gegr. 1929). Während der VV von 1893 mit dem Ersten 
		Weltkrieg unterging, löste sich der VV von 1929 im Zweiten Weltkrieg 
		auf. 
		
		Im Mai 1893 wurde der ursprüngliche VV gegründet, der zu seiner ersten 
		Generalversammlung (Februar 1894) im Saal von Peter Heinrich Boes unter 
		Leitung von 
		
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		Bürgermeister Leeuw alle Bürger von Kevelaer einlud. Der VV 
		verstand sich hauptsächlich als Verschönerungsverein und nahm sich 
		Projekte vor, die zur Verbesserung des Stadtbilds beitrugen, so die 
		Verschönerung der Umgebung des  
		
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		Kroatenkreuzes durch Anlage einer Allee 
		von Lindenbäumen und Instandsetzung des Wegs an der Dondert. 
		Für beide Projekte hatte der Gemeinderat Kostenübernahme bereits 
		beschlossen. 
		
		
Als Wirtschaftsvereinigung zum Nutzen der vom 
		Wallfahrtsbetrieb und Fremdenverkehr lebenden Kaufleute und Gastronomen 
		trat der erste VV nicht auf. Diese Rolle übernahm der Verein zur Wahrung 
		gewerblicher und bürgerlicher Interessen (gegr. November 1894), der sich 
		laut Statuten die Aufgabe stellte, „in jeder Weise alle diejenigen Ziele 
		zu erstreben und zu fördern, welche geeignet sind, den kaufmännischen, 
		gewerblichen und Handwerkerstand zu erhalten zu kräftigen.“ Dieser 
		gewerblich ausgerichtete Verein wurde im April 1911 durch den Verein zum 
		Schutze von Handel und Gewerbe abgelöst, der in unmittelbarer Konkurrenz 
		zur etwa zeitgleich gegründeten Konsumgenossenschaft Eintracht G.m.b.H. 
		stand, die die Produkte der ihr angeschlossenen Kaufleute in einem 
		Ladenlokal an der Annastraße ab Juni 1911 vertrieb. 
		
		Der „Verein zur Wahrung gewerblicher und bürgerlicher Interessen“ 
		versuchte mit Einführung des Rabattsparmarken-Systems der Konkurrenz 
		durch das Konsum-Geschäft zu begegnen. Mitgliedermäßig etwa gleich 
		stark, war damit die Kaufmannschaft von Kevelaer in zwei miteinander 
		konkurrierende Blöcke gespalten. - 
		
		Sowohl der genossenschaftliche Konsum-Gedanke, als auch das 
		Rabattmarkensystem - dafür war ein Rabattmarkenverein gegründet worden - 
		wurden nach dem Ersten Weltkrieg nicht wiederbelebt. Alle Kaufleute 
		unter einem Dach zu vereinen, darum bemühte sich der im April 1926 
		gegründete Verein Einzelhandel, der sich als direkter Nachfolger des 
		„Vereins zum Schutze von Handel und Gewerbe“ verstand. 
		
		Dessen Ziele waren so eng gefasst, dass Gastwirte und Kaufleute 1928 
		dafür plädierten, einen Verkehrsverein „zur Förderung und Hebung des 
		Fremdenverkehrs zum Gesamtwohl des Ortes“ ins Leben zu rufen. 
		
		Der Vorsitzende der Freien Wirtevereinigung, Josef Tombergs, gab als 
		Ziel vor: „Dieser Verkehrsverein könnte sich auch um die acht Monate 
		saisonlose, wirklich trostlose Zeit verdient machen“. Hotelier Tombergs 
		leitete einen vorbereitenden Gründungsausschuss und wurde nach Gründung 
		des VV (April 1929) dessen erster Vorsitzender. 1930 errichtete der VV 
		mit finanzieller Hilfe der Gemeinde Kevelaer am Bahnhof einen 
		Verkehrspavillon. 
		
		
Mit verstärkter Werbung versuchte der VV ab 1931, die Pilgerzahlen zu 
		stützen und zu steigern, gab Faltblätter in hohen Auflagen heraus, 
		setzte Fremdenführer ein und bemühte sich um Kontakte zu auswärtigen 
		Zeitungsredaktionen, damit verstärkt über Kevelaer berichtet würde. Als 
		Mitte 1932 mit Aufleben des Nationalsozialismus in Deutschland und 
		zunehmenden Übergriffen der Pilgerbesuch aus dem Ausland und hier 
		besonders aus den Niederlanden stark zurückging, warb der VV in 
		holländischen Zeitungen mit Meldungen wie „Im Westen ist es friedlich“.
		
		
		Im Juli 1935 lud der VV in Abstimmung mit 
		
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		Bürgermeister Eickelberg und 
		
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		Wallfahrtsrektor Holtmann Journalisten niederländischer Zeitungen nach 
		Kevelaer ein, für die zur Eröffnung der Wallfahrt ein zweitägiges 
		Programm ausgearbeitet worden war (Juli 1935). Sie sollten selbst 
		feststellen, dass niederländische Pilger trotz verschärfter Pass- und 
		Devisenbestimmungen in Kevelaer nicht behelligt würden. - 
		
		
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der VV zunächst nicht wiedergegründet. 
		Der Ende 1949 von Gastwirten erörterte Plan, erneut einen VV zu bilden, 
		verlief im Sande. Erst 1967, auf Initiative von Martin Pauli, kamen 50 
		Kevelaerer Geschäftsleute im Hotel 
Dreikönige mit dem Ziel zusammen, 
		einen VV zu gründen, der ein Jahr später - am 8. Juni 1968 offiziell - mit dem Verleger Dr. Edmund 
		Bercker als erstem Vorsitzenden ins Leben gerufen wurde.
		
		Geschäftsführer wurde Pauli, der als neuer Leiter des städtischen 
		Fremdenverkehrsamts (ab 1969) die bis heute praktizierte Verzahnung von 
		VV und Stadtverwaltung begründete. Mit der von Pauli entwickelten 
		Weihnachtsverlosung (1968/69) wurde der VV in der Stadt und darüber 
		hinaus bekannt. Zeitweilig auch für die Organisation des 
		Rosenmontagszugs (bis 1977) zuständig, konzentrierte sich der VV in 
		enger Zusammenarbeit mit der Wallfahrtsleitung nun auf die Organisation 
		des äußeren Wallfahrtsbetriebs und die Förderung des allgemeinen 
		Einzelhandels. 
		
		

Seit 1974 benutzt der VV sein aus einem Bild von Werner 
		Labbé entwickeltes Logo (stilisierte Madonna mit Jesuskind). - Im 
		September 1981 zog die Geschäftsstelle des VV in einen flachen Anbau des 
		neuen Verwaltungsgebäudes ein. - 
		
		Im Zuge seiner Pensionierung als Kulturamtsleiter (1988) kandidierte 
		Pauli nicht mehr als Geschäftsführer des VV. Mit Berufung von Heinz 
		Goemans als Paulis Nachfolger im Rathaus (hauptamtlich) und im VV 
		(ehrenamtlich) leitete Stadtdirektor 
		
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		Heinz Paal eine Umstrukturierung 
		des Verkehrsamtes ein, was die Ablösung von Goemans ankündigte. 
		
		Zunächst 
		wehrte sich der VV gegen Paals Entschluss, der städtischen 
		
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		Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) unter Leitung von 
		Geschäftsführer  
		
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		Hans-Josef Kuypers die Zuständigkeit für Fremdenverkehr 
		(bisher beim Kulturamt angesiedelt) zuzuordnen. VV-Vorsitzender Dr. 
		Bercker wandte gegen den nicht abgestimmten Zuständigkeitswechsel ein, 
		„Wirtschaftsförderung und Wallfahrt sind zwei verschiedene Stiefel“ 
		(KB). Der VV wolle nicht „auf Gedeih und Verderb von der Stadtverwaltung 
		oder der WFG abhängig werden“. 
		
		Überlegt wurde, den VV aus der Verzahnung mit der Stadtverwaltung zu 
		lösen und einen eigenen hauptamtlichen Geschäftsführer (bisher aus der 
		Verwaltung kommend, wobei die anteiligen Personalkosten dem VV nicht in 
		Rechnung gestellt wurden) einzustellen. Der Gedanke wurde fallen 
		gelassen, nachdem Wallfahrtsrektor 
		
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		Richard Schulte Staade erklärt hatte, 
		den Paal -Plan „kritisch, aber nicht mit Misstrauen“ zu begleiten. Paal 
		setzte damit seinen Entschluss, mit Hilfe der WFG den Fremdenverkehr von 
		Kevelaer zu diversifizieren, durch. Er versprach sich eine Reduzierung der 
		Abhängigkeit von der Wallfahrt, wenn sich die Stadt dem säkularisierten 
		Fremdenverkehr stärker öffne. - 
		
		
Seit Ende 1991 betreut die WFG , inzwischen auch für das Kulturbüro 
		zuständig, Fremdenverkehr und Wallfahrt. Der VV konnte sich mit seinen 
		„erheblichen Bedenken“ (Vorsitzender Bercker) nicht durchsetzen. - Der 
		von der Stadt eingestellte neue VV-Geschäftsführer, Andreas Haka (1992), 
		wurde nach wenigen Wochen von WFG-Geschäftsführer Kuypers abgelöst. 
		VV-Vorsitzender Bercker ließ sich von Stadtdirektor Paal schriftlich 
		bestätigen (April 1992), dass „sich hierdurch am Weisungsrecht der 
		Organe des Verkehrsvereins gegenüber Ihrer Geschäftsführung nichts 
		ändert. Ein Weisungsrecht von Organen der Stadt Kevelaer oder der 
		Wirtschaftsförderungs GmbH gegenüber dem Geschäftsführer des 
		Verkehrsvereins besteht nicht.“ - 
		
		

Wenige Tage später verzichtete Bercker - 24 Jahre war er VV-Vorsitzender 
		gewesen - auf eine erneute Kandidatur, worauf die Kauffrau Marlies de 
		Jong zur neuen Vorsitzenden gewählt wurde. 
		
		
		Marlies de Jong, die Dr. Edmund Bercker als 
		VV-Vorsitzende gefolgt war, übergab die Vereinsleitung 1998 an den 
		Galeristen Herbert Kocken (v.l.): Marlies de Jong, Herbert Kocken, 
		Bürgermeister 
		
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		Dr. Friedrich Börgers.
		Bercker erklärte auf dieser 
		Versammlung im Hotel Weißes Kreuz, es sei erreicht worden, dass der VV 
		in allen ihn betreffenden Angelegenheiten weisungsbefugt gegenüber der 
		WFG sei. Umgekehrt aber könne die WFG, die die Geschäftsführung des VV 
		übernommen habe, nicht in die Belange des VV eingreifen. - 
		
		Der VV ernannte Bercker ein Jahr später zum Ehrenvorsitzenden und Martin 
		Pauli (neben dem langjährigen Kassenwart Dietrich Kuss) zum 
		Ehrenmitglied. - 
		
		Im April 1998 wechselte der VV-Vorsitz von Marlies de Jong zum Kaufmann 
		Herbert Kocken. Seit 2005 führt Gabriele Polders den Verkehrsverein 
		Kevelaer und Umgebung.
		
		
		
		