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„C & A“ aus Kevelaer | Albert Pannen * 1922, † 2002 | Cilli Pannen * 1927, † 2013
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In 
		Kevelaer hat die Marke „C & A“ eine doppelte Bedeutung. Wenn die Kinder 
		aus der Marienstadt auf der Insel Ameland Ferien machten, wurden sie von 
		Betreuerinnen und einem Ehepaar umsorgt, das jeder kurz und bündig „C & 
		A“ nannte: Cilli und Albert Pannen.
Albert und Cilli Pannen.
		Sie sind beide Lehrer von Beruf. Wir lernen von ihnen auch, was 
		Menschlichkeit und christliche Nächstenliebe in einer 
		Wohlstandsgesellschaft bedeuten. Sie kümmern sich um diejenigen, die am 
		Rand leben müssen, und um die, die als Verfolgte in ihren Heimatländern 
		zu uns geflüchtet sind.
		
		Beide sind „gelernte“ Kevelaerer, also weder hier geboren, noch 
		aufgewachsen. Albert Pannen kommt 1922 in Weeze auf die Welt, wo sein 
		Vater Chef der Gemeindeverwaltung ist. Zwei Jahre später wird Laurenz († 
		1991) geboren, der spätere Bürgermeister von Weeze und Vorgänger von 
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		Karl Willems. Im selben Jahr stirbt der Vater. Albert geht in Weeze zur 
		Schule und wechselt 1933 zum Hindenburg-Gymnasium in Geldern.
		
		Cilli, 1927 geboren und auf den Namen Cäcilia Theresia Antonia getauft, 
		wächst als drittes von acht Kindern in Billerbeck auf. Beide Elternteile 
		sind Pädagogen, der Vater Realschullehrer, die Mutter Technische 
		Lehrerin, was man heute „Gewerbelehrerin“ nennen würde. Bevor Cilli ihr 
		Abitur machen kann, wird ihre Schule im Kriegsjahr 1944 geschlossen. Die 
		Reifeprüfung holt sie 1947 nach. 
		
		Aber zunächst ist noch Krieg. Albert, der 1941 für sein Abitur in die 
		schriftliche Prüfung muss, weil er sich nicht freiwillig zum 
		Kriegsdienst melden will, wird noch im selben Jahr zur Wehrmacht 
		eingezogen und an die russische Front geschickt. Die Einberufung macht 
		einen Strich durch seine Studienpläne. Albert will Arzt werden. In 
		Flensburg erlebt der junge Mann, der mit einem Beinschuss davonkommt, 
		das Kriegsende. Von seinen 22 Mitabiturienten sind sieben gefallen. Als Albert Pannen 1949 endlich daran denken 
		kann, sich zu immatrikulieren, ist er für das Medizinstudium schon zu 
		alt.
		
		Er studiert Pädagogik in Essen und ist einer von 90 Studenten, die in 
		vier Gruppen eingeteilt werden. In seiner Gruppe trifft Albert auf Cilli 
		aus Billerbeck. Sie haben die selben Wahlpflichtfächer. Beiden steht von 
		1949 bis 1951 ein ausgesprochen intensives Studium an der Pädagogischen 
		Akademie in Essen-Kupferdreh bevor. Einer ihrer Professoren ist der 
		Philosoph Josef Pieper, ein schon damals einflussreicher Träger der 
		katholischen Kulturarbeit und Autor bedeutender Fachbücher.
		
		Cilli und Albert wissen am Ende des Studiums, dass sie für immer 
		zusammenbleiben werden. Als Cilli nach ihrem Studium bis 1955 als 
		Lehrerin im Münsterland eingesetzt wird, müssen sich die Freunde mit 
		seltenen Begegnungen begnügen, denn die Zugfahrt dauert fünf Stunden. 
		Cilli und Albert, der nun in Kevelaer als junger Lehrer arbeitet, sehen 
		sich nur in den Ferien, zu Weihnachten und zu Ostern. 1955 heiraten sie, 
		beziehen in Kevelaer an der Römerstraße eine Wohnung und müssen mit 
		einem Gehalt auskommen, denn Cilli, bereits beamtete Lehrerin, gibt mit 
		der Heirat ihren Beruf auf: Der Regierungspräsident in Münster, dem 
		Cilli untersteht, wollte sie nicht nach Kevelaer ziehen lassen. Mit 
		einer Abfindung von 1.000 Mark reist Cilli in die Marienstadt. 
		
		Albert steht zu diesem Zeitpunkt in Kevelaer längst „im Geschirr“: Neben 
		seinem Beruf als Lehrer engagiert sich Pannen, der in Weeze zusammen mit 
		Willi Kotters bereits Erfahrungen in der Jungen Union gesammelt hat und 
		1950 der CDU beigetreten ist, in der Kommunalpolitik und ist ab 1957 
		Mitglied des Stadtrates. In jenem Jahr wird unter dem Vorsitz von 
		Bürgermeister >
		Peter Plümpe die Patenschaft für die
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		südafrikanische Missionsstation „Kevelaer“ übernommen und vom 
		Stadtrat feierlich bezeugt. 
		
		Als  
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		Josef Heckens 1957 den Jugendkulturring in Kevelaer gründet, ist 
		Albert Pannen ein begeisterter Mitstreiter. Bis 1968 arbeitet Pannen 
		engagiert im Stadtrat und im Jugend- und Kulturring mit. Das 
		Theaterangebot für Kevelaer ist ihm ein besonderes Anliegen. Es ist ein 
		Freudentag für ihn, als 1966 der erste Spatenstich für das
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		Bühnenhaus getan wird. Bis dahin muss das Heidelberger Fass 
		(im Saal hinter der Gaststätte), manchmal auch der Don-Bosco-Saal, für 
		Theateraufführungen genügen.
		
		Seinen neuen Rufnamen „C & A“ erwirbt das Ehepaar schon 1960 bei seinem 
		ersten Ameland-Einsatz. Drei Jahre bleiben Cilli und Albert zuverlässige 
		Betreuer des Ferienhilfswerks. Wer Cilli Pannen kennt, kann sich 
		gut vorstellen, dass die zupackende Frau wenig Lust hat, nur am 
		heimischen Herd den Kochlöffel zu schwingen.
		
		Sie lässt sich gerne in ihrem Beruf „reaktivieren“, als in den 1950er- 
		und 1960er-Jahren Lehrermangel herrscht. Die Aushilfslehrerin absolviert 
		„Feuerwehreinsätze“ in den Schulen von Wemb, Lüllingen, Weeze und 
		Kevelaer und macht erst eine berufliche Pause, als 1963 ihr Sohn Stefan 
		zur Welt kommt. 1969 kehrt sie in den Schuldienst zurück, als Stefan mit 
		der Schule beginnt und dabei die geflügelten Worte spricht: „Mutter und 
		ich lassen uns einschulen“. 
		
		Cilli Pannen wird „rebeamtet“ und wechselt 1972 zur 
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		Theodor-Heuss-Hauptschule. Inzwischen ist die Familie von der 
		Römerstraße in ihr Eigenheim an der Brucknerstraße 4 umgezogen.
		
		Im berühmten Jahr 1968, das mit den Studentenunruhen und ihren 
		Auswirkungen für die Bundesrepublik in die Geschichte eingegangen ist, 
		müpfen auch in Kevelaer junge Leute gegen die Altvorderen auf, zu denen 
		der 46-jährige Albert Pannen längst gezählt wird. Die als „Jungtürken“ 
		bekannt gewordenen „Revolutionäre“ in der CDU kegeln in 
		Parteiveranstaltungen Fraktionschef
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		Willy Dierkes und Ratsmitglied Albert Pannen aus dem Stadtrat 
		heraus, indem Dierkes und Pannen nicht mehr nominiert werden. Pannen 
		wird im selben Jahr kommissarischer Rektor der 
		Theodor-Heuss-Hauptschule; 1970 folgt seine offizielle Ernennung. In 
		dieser Funktion wird er 1984 pensioniert, während seine Frau Cilli noch 
		bis zu ihrer Pensionierung 1989 an der Theodor-Heuss-Hauptschule tätig 
		ist.
		
		Beide nehmen über Jahre aktiv am Gemeindeleben ihrer Pfarrei St. 
		Antonius teil. Albert, der als Brudermeister in die
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		Bruderschaft Consolatrix afflictorum berufen wird, gehört zwölf 
		Jahre dem Kirchenvorstand an. Cilli, die sich im Pfarrgemeinderat 
		engagiert, wird Vorsitzende des Sozialausschusses im Pfarrgemeinderat 
		(bis 1997) und kümmert sich länger als zwei Jahrzehnte um gute Kontakte 
		zu den Menschen im Haus Dondert, in dem Alkohol- und 
		Medikamentenabhängige betreut werden. 
		
		Albert und Cilli Pannen (r.)  
		Anfang 1989. Links:  
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		Wilhelm van Aaken.
		
		Im ökumenischen Arbeitskreis Asyl leistet Cilli still und effizient 
		wichtige Arbeit, erteilt beispielsweise zweimal in der Woche 
		Deutschunterricht für Ausländer und betreut einige Familien während 
		ihres Aufenthaltes in der Fremde. Während ihr Mann Albert im Februar 
		2000 für 50-jährige Mitgliedschaft in der CDU vom neuen 
		Parteivorsitzenden >
		Dr. Frank Wackers geehrt wird, erhält Cilli Pannen im August 2000 
		den Bürgerpreis der Kreis-CDU. Die Frau, deren Herz, Mitgefühl und 
		Tatkraft groß sind, bekommt die Auszeichnung aus den Händen des 
		Kreisparteivorsitzenden  
		>
		Ronald Pofalla. „Ihre Motivation ist nicht nur Mitleid“, sagt 
		Pofalla, „sondern Ihre eigene Herzenswärme, der Wille, Menschen zu 
		integrieren und ihnen in der Ferne ein Stück Heimat zu geben“. 
		
		Cilli Pannen akzeptiert die Ehrung, weil sie sie als Auszeichnung für 
		das Dondert-Team interpretiert, zu dem auch Margret van Briel, Margret 
		Lörcks, Hildegard Schmitz,   
		>
		Mechtild Sprenger und Mathilde Valks-Ambrogi 
		gehören. Außerdem kann sie die Gunst der Stunde nutzen, um den Blick der 
		Öffentlichkeit auf ein aktuelles menschliches Schicksal zu lenken, das 
		die Kevelaererin bewegt. Cilli Pannen macht am Rednerpult in ihrer 
		Dankesrede auf die Nöte der Kevelaerer Familie Ekhteraey aufmerksam, die 
		in abgeschoben werden soll: „Ich bitte die anwesenden 
		Politiker ganz eindringlich, sich für den Verbleib der Familie bei uns 
		einzusetzen. Ich hoffe, dass Sie uns unterstützen. Das wäre für mich, 
		als würde mir der Bürgerpreis ein zweites Mal verliehen“.
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